Hannover/Neumünster. Die Polizei nahm zunächst an, die Frau sei ins Ausland gezogen. Jetzt gestand der Ehemann den Mord. Doch die Tat ist verjährt.
Gruselige Entdeckung nach Horrorgeständnis: Die Polizei in Hannover hat einen Ehemann überführt, der vor 24 Jahren seine Frau erwürgt und ihre Leiche anschließend in ein Metallfass eingeschweißt hat. Nach einem Geständnis des Mannes sei das Fass mit dem mumifizierten Leichnam der Frau in einer Garage in Neumünster in Schleswig-Holstein gefunden worden, wo der Mann inzwischen lebt, teilte die Polizei am Mittwoch mit.
Weil nach dem Verschwinden von Franziska S. 1992 angenommen wurde, dass sie sich getrennt habe und ins Ausland gezogen sei, wurden damals keine Ermittlungen geführt. Es gab auch keine Vermisstenanzeige. Wie Oberstaatsanwalt Thomas Klinge erklärt, hatte der Ehemann wohl einen Hinweis der Frau vorgetäuscht, dass sie ins Ausland gehe. „Ich bin jetzt nicht mehr hier und gehe.“ Die Familie, die offensichtlich keinen Draht zu der jungen Frau hielt, die von ihrem 16. bis 19. Lebensjahr in einem Frauenwohnheim wohnte, gab sich mit dem Hinweis zufrieden, fragte, obwohl es keinerlei Lebenszeichen gab, nicht nach und sorgte sich jahrelang nicht um sie.
Ehemann verstrickte sich in Widersprüche
Erst 2013 wenden Angehörige sich an die Polizei und erstatten Anzeige. Daraufhin startet die Kriminalpolizei umfangreiche Nachforschungen und Vernehmungen im Umfeld der Frau. Bei Befragungen im Frühjahr 2016 verstrickt sich der inzwischen 52 Jahre alte Ehemann in Widersprüche und gerät in Verdacht, seine Frau getötet zu haben.
Mitte September fahren Fahnder des Zentralen Kriminaldienstes von Hannover nach Neumünster und konfrontieren den Mann zu Hause mit dem Verdacht. Er räumt schließlich ein, seine damals 26 Jahre alte Frau im Streit erwürgt zu haben. Die Tote habe er in ein Fass gelegt und dieses anschließend zugeschweißt. Das Fass habe er bei einem späteren Umzug 2003 mit nach Neumünster genommen und in eine auf einem Garagenhof angemietete Garage gestellt. Gleich fahren die Fahnder zu der benannten Garage, dort steht ein Fass. Nach dem Öffnen steht fest: Das Geständnis stimmt, der 52-Jährige wird festgenommen.
Tat ist inzwischen verjährt
Die juristische Bewertung durch die Staatsanwaltschaft Hannover ergibt aber schnell, dass die Tat derzeit als Totschlag bewertet werden muss. Da Totschlag nach 20 Jahren verjährt, kommt der Ehemann wieder auf freien Fuß. „Im Moment sieht es so aus, als ob das alles verjährt ist“, sagt Oberstaatsanwalt Klinge. Über gewisse handwerkliche Fähigkeiten muss der Täter verfügt haben, was er von Beruf ist und ob er heute Familie hat, sagen die Ermittler nicht. Auch wo genau sich die Gruselgarage befindet, geben sie nicht preis.
Dort, wo das junge Paar seit 1985 wohnte, einem dreistöckigen Mietshaus im Zentrum von Hannover mit einer Kneipe und einem Massage-Salon im Erdgeschoss, ist eine Spurensuche 24 Jahre nach dem Verbrechen schwer. Dennoch versucht die Kriminalpolizei, die Hintergründe der Tat weiter zu ermitteln. Sie will mit Menschen sprechen, die damals Kontakt zu Franziska S. hatten - sich über ihr Verschwinden aber anscheinend nicht gesorgt haben.