Drage. Sylvia Schulze und Miriam, 12, verschwanden vor fast einem Jahr. Jetzt äußert die ältere Schwester ihren Verdacht.
Fast ein Jahr ist es her, dass Familie Schulze aus Drage in Niedersachsen verschwunden ist. Während Stiefvater Marco, 41, der offenbar Selbstmord begangen hatte, nach kurzer Zeit tot aus der Elbe geborgen wurde, fehlt von Sylvia Schulze und der 12 Jahre alten Tochter Miriam weiterhin jede Spur. Sylvia Schulzes ältere Tochter Sandra hält es für möglich, dass ihr Stiefvater Marco die beiden umgebracht hat. Das sagte die 25-Jährige, die zum Zeitpunkt des Verschwindens ihrer Familie schwanger war und vor acht Wochen Mutter eines Sohnes wurde, der Zeitschrift "Closer".
"Marco hatte ein Alkoholproblem und seinen Zweitjob als Lkw-Fahrer einer Supermarktkette zuvor verloren, weil er seinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer abgeben musste", so Sandra K. Der 41-Jährige hätte ihrer Ansicht nach auch die Möglichkeit gehabt, die Leichen verschwinden zu lassen: "Marco hat in einer Chemiefabrik gearbeitet. Damit kam er an Substanzen ran, die dafür sorgen könnten, dass jemand 'richtig' verschwindet."
"Aktenzeichen XY" berichtete
Der Zeitschrift schildert die 25-Jährige, wie sie von dem Verschwinden ihrer Familie erfuhr. "Das war zwei Tage, nachdem die drei verschwunden waren. Der Chef meiner Mama hatte sie als vermisst gemeldet und die Polizei rief mich am Freitag an und sagte: 'Wir würden gern mit Ihrer Mutter sprechen. Wissen Sie, wo sie ist?' Zu dem Zeitpunkt habe ich noch nichts Schlimmes vermutet. Doch dann wurde es immer mysteriöser: Ihre Portemonnaies waren zu Hause, und die Handys gingen vom Netz."
Die Suche der Polizei nach Sylvia und Miriam Schulze verlief bislang ergebnislos. Auch die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" berichtete im vergangenen Sommer über den Fall. Zuletzt waren einige Details aus einem Polizeiprotokoll bekannt geworden, die jedoch auch nicht zur Klärung des Falls beigetragen hatten.
Marco Schulze war "fürsorglich"
Die Spur von Mutter und Tochter verlief sich am Mühlenteich in Buchholz. Dort, so sagte eine Zeugin, habe sie die Familie am Abend vor ihrem Verschwinden noch gesehen. "Die Zeugin hat einen Streit mitbekommen. Und ich glaube ihr, weil mein Spitzname gefallen ist, den niemand außer den dreien benutzt hat", sagte Sandra K. dem Magazin.
Die 25-Jährige äußerte sich trotz ihrer Vermutung, Marco Schulze könne der Mörder ihrer Mutter und Schwester sein, positiv über ihren Stiefvater: "Ich könnte ihn nicht hassen. Er war zu Lebzeiten der fürsorglichste Vater, den man sich vorstellen kann. Ich kannte ihn 13 Jahre lang und habe ihn sehr lieb gehabt. Er hat immer gesagt: 'Wir schaffen alles. Nur rede mit mir, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.' Das war sein Leitspruch, an den er sich offensichtlich nicht gehalten hat."