Hannover. Der Selbstmord des früheren Führungsmitglieds der Hells Angels in Hannover lenkt den Blick auf die Lage im Steintorviertel.

Der Selbstmord eines früheren Führungsmitglieds der Hells Angels in Hannover lenkt den Blick auf den Einfluss der Rocker im Rotlichtviertel der Stadt. Der 51-Jährige hatte sich am Sonntag vor seinem kürzlich verkauften Club auf offener Straße erschossen. Wie die Polizei am Montag mitteilte, werde untersucht, ob der Mann rechtmäßig über die Schusswaffe verfügte. Vor dem nach Medienberichten von Russen übernommenen Club im Steintorviertel lagen am Montag Blumengestecke und Kerzen auf dem Bürgersteig. Die Polizei geht von einem Selbstmord aus.

Obwohl die Hells Angels ihren mächtigen Ortsclub in Hannover vor drei Jahren unter wachsendem Druck von Politik und Polizei auflösten, spinnen sie nach Angaben der Ermittler vom Montag hinter den Kulissen weiter die Fäden. Hellhörig macht manchen Fahnder, dass mit den Russen nun möglicherweise eine neue Gruppe in das Ausgeh- und Rotlichtviertel der Landeshauptstadt drängt. Die neuen Betreiber des betroffenen Clubs hatten demonstrativ russische Fahnen aufgehängt.

Im Sommer 2012 hatte Hannovers deutschlandweit mächtiger Hells Angels-Präsident Frank Hanebuth die Auflösung des Ortsclubs bekanntgegeben. Seit inzwischen fast zwei Jahren sitzt Hanebuth in Spanien in Untersuchungshaft, nachdem er mit 17 weiteren Hells Angels auf Mallorca festgesetzt wurde. Zuhälterei, Geldwäsche, Betrug, Erpressung und Nötigung lauten die Vorwürfe der spanischen Ermittler gegen die Gruppe.

(dpa)