Kiel . Alle drei Angeklagten galten als Mitglieder der Bandidos. Das Opfer sollen sie den verfeindeten Hells Angels zugerechnet haben.
Nach einer Rocker-Schlägerei in Neumünster hat das Kieler Landgericht einen früheren NPD-Funktionär und einen weiteren Angeklagten vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freRegigesprochen. Nur den dritten Angeklagten hielt das Gericht für schuldig, am 8. Dezember 2009 in einem Szene-Lokal in Neumünster einen Dart-Spieler brutal zusammengeschlagen zu haben. Es verurteilte den 35-Jährigen am Montag zu einem Jahr Freiheitsstrafe ohne Bewährung.
Alle drei Angeklagten galten als Mitglieder der inzwischen verbotenen Bandidos. Das Opfer sollen sie den verfeindeten und inzwischen ebenfalls verbotenen Hells Angels zugerechnet haben. Der damals 45-Jährige leidet noch heute an den Folgen der Tat.
Mit dem Urteil blieb das Gericht unter der Forderung des Staatsanwalts. Er hatte für die Angeklagten Haft- und Bewährungsstrafen beantragt.
Nach Auffassung des Gerichts steht nach elf Verhandlungstagen nur der 35-jährige Angeklagte als Schläger fest. Seine Mittäter hätten in der Beweisaufnahme nicht identifiziert werden können, sagte der Vorsitzende Richter. Belastende Aussagen zweier Zeugen seien so unklar und widersprüchlich gewesen, dass die Mitangeklagten freizusprechen waren. Andere Zeugen hätten nichts gesehen oder nichts sehen wollen. Es bestünden erhebliche Zweifel, dass sich die Schlägerei so abgespielt habe, wie in der Anklage zugrunde gelegt.
Laut Urteil gelten vier Monate der verhängten Freiheitsstrafe als bereits verbüßt, auch wegen der langen Verfahrensdauer. Strafmildernd sei das Geständnis zu werten sowie die Entschuldigung beim Opfer, sagte der Richter. Der Angeklagte müsse sich nun noch wegen einer Schlägerei in Flensburg verantworten. (HA)