Wilhelmshaven . Nach Havarie des Frachters „Purple Beach“: Im JadeWeserPort in Wilhelmshaven wird die Bergung der Ladung vorbereitet.
Nach der Ankunft des havarierten Düngemittel-Frachters „Purple Beach“ in Wilhelmshaven bereiten Spezialisten die Bergung der Ladung vor. Die Ladeluke sei aber noch nicht geöffnet worden, sagte der Leiter des Havariekommandos, Hans-Werner Monsees, am Dienstag. Das könne auch noch mehrere Tage dauern. „Es besteht für die Bevölkerung und die Stadt Wilhelmshaven keinerlei Gefahr.“
Verschiedene Behörden - darunter Feuerwehr Gewerbeaufsichtsamt und Wasser- und Schifffahrtsverwaltung - arbeiten gemeinsam an einem Konzept für das weitere Vorgehen. „Arbeitsschutz und Gesundheitsschutz hat absoluten Vorrang“, sagte Monsees. „Es gibt keinen Zeitdruck, jetzt müssen die wichtigen Schritte sorgfältig geplant werden.“ Vor dem Hintergrund eines durchziehenden Sturmtiefs sei es wichtig gewesen, das Schiff von See in einen Hafen zu bekommen.
In einem Laderaum des 192 Meter langen Schiffes hatten sich vor gut einer Woche etwa 30 Kilometer westlich von Helgoland rund 6000 Tonnen Dünger stark erhitzt und zu rauchen begonnen. In der Spitze hatten Brandbekämpfer Temperaturen von 210 Grad gemessen. Das habe zu keinen strukturellen Schäden am Schiff geführt. Sie pumpten rund 6000 Tonnen Wasser in den Laderaum und brachten die Reaktion damit unter Kontrolle. Was genau im Laderaum passiert ist, war auch am Dienstag noch nicht bekannt. Nach Monsees Angaben können die Untersuchungen zur Ursache erst beginnen, wenn der Laderaum zugänglich ist.
Das Schiff war am Montagabend in den JadeWeserPort in Wilhelmshaven geschleppt worden. Die Besatzung hatte am Montag vergangener Woche Hitze- und Rauchentwicklung bemerkt. Besatzung und Brandbekämpfer mussten das Schiff am Dienstag verlassen und waren vorsorglich in Krankenhäuser geflogen worden. Schwer verletzt wurde niemand.
Monsees, der das Havariekommando seit der Gründung 2003 leitet, äußerte sich positiv über den Ablauf des Einsatzes. „Die Einsatzkräfte haben das Menschen mögliche getan, sie sind an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gegangen.“ Nach Abschluss aller Arbeiten werde man sehen, ob es Verbesserungsmöglichkeiten gibt. „Deutschland ist im Bereich der maritimen Notfallvorsorge gut aufgestellt“, sagte Monsees. Dieser Standard müsse gehalten und weiter ausgebaut werden. (dpa)