Hamburg . Hamburger Hundehalter lassen vermehrt volle Beutel beim Gassigehen liegen. Arne Krämer hat eine Lösung für das Problem.

Arne Krämer hat genug gesehen. 278 Hundekot-Beutel zählte und fotografierte der Hamburger Student auf seinem Spaziergang durch den Öjendorfer Park – bis sein Smartphone schließlich den Geist aufgab. Die vermehrt liegengelassenen Gassi-Beutel der Hundehalter haben den 28-Jährigen nachdenklich gemacht und aktiv werden lassen. Krämer hat nun eigene Kotbeutel entwickelt, umweltfreundlicher und ökologisch abbaubar. „Die zahlreichen Plastiktüten sind eine Zumutung für die Natur. Mit den Öko-Beuteln möchte ich die negativen Umweltauswirkungen reduzieren“, sagte Krämer.

Der Eilbeker hat seine Idee zusammen mit dem Schweizer Unternehmen Folag AG umgesetzt. In Geesthacht und Wilhelmshaven sind die Beutel aus Bio-Kunststoff bereits millionenfach im Einsatz. Krämer versuchte noch weitere Städte von einer Einführung zu überzeugen. Mit mehr als 700 ist der Master-Student im HAW-Studiengang International Business und Marketing, deutschlandweit in Kontakt getreten. Die Ausbeute ist überschaubar.

Hamburg lehnt Einführung ab

Auch Hamburg setzt weiter auf die bisher eingesetzten Hundekotbeutel. „Wir halten wenig von den Bio-Kunststoffbeuteln. Es darf keine Entschuldigung für Hundehalter geben, die Tüten einfach liegenzulassen“, sagte Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. Auch die deutlich höheren Kosten sprechen gegen eine Einführung der ökologischen Beutel. Rund 0,5 Cent zahlt die Stadt pro Beutel. Die Bio-Kunststoff-Tüten kosten ab einer Stückzahl von 640.000 1,85 Cent – mehr als dreimal so viel.

Hamburg gibt jährlich rund 20 Millionen Beutel aus. Die Problematik mit herumliegendem Kot sei in den vergangenen Jahren weitgehend behoben worden. „In den letzten ein bis zwei Jahren ist aber vermehrt zu beobachten, dass die Hundehalter die Kotbeutel einfach liegenlassen“, sagte Fiedler. „Es ist absolut zumutbar, den Weg bis zu einem Mülleimer zu gehen.“ Schließlich gebe es in Hamburg genügend davon. Rund 9000 Papierkörbe mit rotem Anstrich sind in der Stadt aufgestellt. Hinzu kommen ungefähr die gleiche Anzahl an Mülleimern, die in Grünanlagen und Parks zu finden sind.

Interaktive Karte für Gassi-Beutel im Netz

Krämer sieht allerdings an einigen Stellen Verbesserungsbedarf bei der Platzierung. Daher hat er eine interaktive Karte erstellt, um die Problemzonen in der Stadt aufzuzeigen. Spaziergänger, Jogger oder Fahrradfahrer werden aufgerufen, Fotos von liegen gelassenen Gassi-Beuteln zu machen und auf www.poopmap.de hochzuladen. Der Hamburger wolle damit zeigen, wie groß das Problem ist. Im Rahmen der Aktion „Hamburg räumt auf“ der Stadtreinigung, die noch bis Sonntag läuft, hofft Krämer, dass viele der rund 60.000 Helfer die gesammelten Hundekotbeutel fotografieren.