Das Festival für Minderheitensprachen „Liet International“ bringt ungewöhnliche Töne nach Oldenburg: Musiker aus ganz Europa singen auf sardisch, asturisch oder samisch. Auch eine plattdeutsche Band ist dabei.
Hannover/Oldenburg. Babylonische Klänge im niedersächsischen Oldenburg: Zum ersten mal findet der Regional- und Minderheitensprachencontest „Liet International“ in Deutschland statt. Am 12. Dezember treffen elf Bands aus ganz Europa aufeinander, um beim Wettbewerb um das beste Lied in einer Kleinsprache anzutreten. Das Projekt stammt aus dem niederländischen Friesland und soll bedrohte Sprachen fördern. Neben samischen, gälischen und bretonischen Beiträgen wird „The Paintbox“ aus Winsen/Luhe als Vertreter der Regionalsprache Plattdeutsch beim „Grand Prix“ antreten.
Die beiden jungen Musiker haben am vergangenen Wochenende das plattdeutsche Bandfestival „Plattsounds“ gewonnen und sich damit auch für das Finale von „Liet International“ in der Kulturetage Oldenburg qualifiziert. Das Projekt Plattsounds wurde von einem Auftritt der Elektro-HipHopper „De Fofftig Penns“ bei „Liet International“ im Jahr 2009 inspiriert und findet seit vier Jahren in Niedersachsen statt, um junge Musiker zum Gebrauch der plattdeutschen Sprache zu animieren und das beste plattdeutsche Lied des Jahres zu finden.
Neun Bands aus ganz Niedersachsen begeisterten am vergangenen Sonnabend im „Plattsounds“-Finale das Publikum. Die Teilnehmer zeigten mit Rock, Pop, Punk und Singer-Songwriterbeiträgen wie gut die alte Hansesprache Plattdeutsch mit moderner Musik harmoniert. "Mit innovativen Projekten wie Plattsounds wollen wir besonders junge Menschen für die niederdeutsche Sprache als lebendiges Kulturgut Niedersachsens begeistern“, sagte der Präsident der Oldenburgischen Landschaft Thomas Kossendey bei der Übergabe des mit 1.000 Euro dotierten Preises an die Band „The Paintbox“. Mit ihrem Lied „Söss söss söss“ konnten sie die Jury überzeugen.
80 plattdeutsche Lieder entstanden bereits
Wie gut Singer-Songwriter auch auf Platt funktionieren, bewiesen „Ralf Meyer & Band“ aus Oldenburg mit „Keen Lüst“. Dafür wurden die Musiker mit dem mit 600 Euro prämierten zweiten Platz ausgezeichnet. Die Band verpackte Plattdeutsch mit Pop und Jazzelementen. Den mit 300 Euro dotierten dritten Platz konnte die Band „Toni Trash“ mit ihrem Rocktitel „Wat blev?!“ einheimsen.
Bereits im Vorfeld des Plattsounds-Finales stand der Zuschauerpreis fest: Auf der Internetplattform des Projekts (www.plattsounds.de) konnte man sich alle Beiträge der Bewerber anhören und für seinen Favoriten abstimmen. Über 1000 Stimmen sind insgesamt für die Beiträge gezählt worden, bis schließlich die Oldenburger Band „Suns Fury“ mit „Na Huus kamen“ das Rennen für sich entscheiden konnte. Den mit 350 Euro dotierten Zuschauerpreis wurde im Rahmen der Preisverleihung ebenfalls an die Band überreicht.
"Plattsounds hat sich mittlerweile als Bandwettbewerb in der Musik- und Plattdeutschszene fest etabliert“, freut sich Stefan Meyer, der gemeinsam mit Thorsten Börnsen den von den Landschaften und Landschaftsverbänden getragenen Bandcontest organisiert. Seit Beginn von „Plattsounds“ sind bereits über 80 moderne plattdeutsche Songs in verschiedenen Musikstilen entstanden. Im kommenden Jahr wird der Bandwettbewerb erstmalig in Osnabrück ausgetragen. Zunächst drücken die Veranstalter jedoch ihrem diesjährigen Finalisten „The Paintbox“ die Daumen für „Liet International“.