Ein brutaler Raubüberfall auf eine Rentnerin fliegt auf, weil einer der beiden mutmaßlichen Täter eben diese Fessel trägt. Jetzt muss sich das Duo vor Gericht verantworten – und gesteht.

Göttingen. Ein wegen einer elektronischen Fußfessel überführter Angeklagter und sein Komplize haben im Prozess um einen brutalen Raubüberfall Geständnisse abgelegt. Der 33 Jahre alte Komplize gab am Mittwoch am Landgericht Göttingen zu, im Januar in Hann. Münden eine Rentnerin mit einem Telefonkabel stranguliert und bis zur Besinnungslosigkeit gewürgt zu haben, um an 30 000 Euro zu gelangen. Dass das Opfer dabei sterben könnte, habe er in Kauf genommen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm heimtückischen versuchten Mord aus Habgier vor.

„Es tut mir unendlich leid. Ich weiß, welches Unrecht ich begangen habe und bereue dies“, sagte der 33-Jährige. „Und ich schäme mich dafür“. Der gleichaltrige Mitangeklagte, der die Fußfessel trug, gestand, er habe seinem Komplizen den Tipp gegeben, dass bei dem Opfer viel Geld zu holen sei. Er hatte laut Anklage den Komplizen zu der ihm bekannten Frau nach Hann. Münden gefahren und während der Tat vor dem Haus gewartet.

Unter dem Vorwand, er sei Telekom-Mitarbeiter und wolle das defekte Telefon reparieren, hatte sich der Haupttäter Zutritt zum Haus der Opfers verschafft. Er habe die Frau dann so lange gewürgt, bis er dachte, sie sei tot, sagte der 33-Jährige. Nennenswerte Beute habe er anschließend aber nicht gefunden.

Die Polizei war dem Duo wegen der Fußfessel auf die Spur gekommen. Es handelt sich um den ersten Fall dieser Art in Niedersachsen. Der Träger, der zuvor eine mehrjährige Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verbüßt hatte, war wegen der Wiederholungsgefahr zum Tragen der elektronischen Fessel verurteilt worden. Per GPS wird der Aufenthaltsort eines Trägers ständig an die Zentralstelle aller Bundesländer gemeldet.

Dass sein Komplize Gewalt anwendet, habe er nicht gewollt, erklärte der Fußfesselträger nach Angaben seines Verteidigers. Er sei davon ausgegangen, dass der Komplize List anwende, um an das Geld zu gelangen.

Der Hauptangeklagte erklärte, er sei süchtig und habe Geld zum Kauf von Drogen benötigt. Er bedauere die Gewaltanwendung gegen die Rentnerin, könne sich sein Verhalten aber nicht erklären. Die 72-Jährige hatte die Attacke nur knapp überlebt.