Vorreiter Niedersachsen wird laut „Spiegel“ im Jahr 2022 keine Absolventen mit Hochschulreife haben. Die Debatte über eine mögliche Änderung in Hamburg hält während der Schulbefragung unvermindert an.
Hamburg/Hannover. Mit der Abschaffung des Turbo-Abis nach zwölf Jahren wie in Niedersachsen droht nach einem Bericht des Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ ein Jahrgang ohne Abiturienten. Darauf weise die Bundesdirektorenkonferenz Gymnasien in einem Schreiben hin.
Bei einer Einführung 2014 von G9, also dem Abitur nach 13 Jahren, würden die letzten G8-Schüler 2021 und die ersten G9-Schüler 2023 Abitur machen. 2022 würde es demnach an den Gymnasien keine Abiturienten geben. Niedersachsen hat als erstes Bundesland im März das Turbo-Abi ab dem Schuljahr 2015/2016 abgeschafft.
In Hamburg ist in der Diskussion um eine mögliche Reform der Regelschulzeit weiterhin keine dauerhafte Einigung in Sicht. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat in einem Brief die Schulkonferenzen aller 60 staatlichen Gymnasien aufgefordert, ein Meinungsbild zur Rückkehr zum längeren Abitur zu erstellen.
Die Initiative “G9-Jetzt-HH“ hält dieses Vorgehen für verfassungsrechtlich bedenklich, da die Befragung bereits einem Volksentscheid ähnele. Die Verhandlungen mit dem Senat ruhen, bis die SPD inhaltliche Vorschläge einer Einigung erarbeitet hat. Die Schulbehörde will hierfür jedoch erst die Ergebnisse der Befragung abwarten, die frühestens in anderthalb Monaten vorliegen sollen.