Die Verwaltung der niedersächsischen Stadt war bislang davon ausgegangen, dass die Ehrenbürgerwürde des NS-Dikators mit dessen Tod erloschen sei. Jetzt entzog sie Hitler und Reichsminister Darré den Titel.

Goslar. Adolf Hitler ist nicht mehr Ehrenbürger von Goslar. Mahr als 68 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat die niedersächsische Stadt dem NS-Diktator (1898-1945) den Titel aberkannt. Der Stadtrat habe den Beschluss am Dienstagabend einstimmig gefasst, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit.

Aus Sicht der Stadtverwaltung war die förmliche Aberkennung der Ehrenbürgerwürde eigentlich nicht erforderlich. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass Hitlers Ehrenbürgerschaft mit dessen Tod erloschen war.

Dennoch begrüße es Oberbürgermeister Oliver Junk (CSU) ausdrücklich, dass sich der Rat nun symbolisch davon distanziert habe, sagte der Sprecher. „Die heutigen Beschlüsse können die Geschichte nicht korrigieren, jedoch das Bekenntnis der heutigen Generationen zu einem friedlichen Miteinander untermauern“, hieß es dazu.

Die 40 Ratsmitglieder folgten mit dem Beschluss einem Antrag der Linken-Fraktion. Auch dem damaligen Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Richard Walther Darré (1895-1953), wurde auf Antrag der SPD-Fraktion in Goslar die Ehrenbürgerwürde entzogen.

Noch immer aktive Ehrenbürgerschaften

Hitler wurde zu seinen Lebzeiten von rund 4000 deutschen und auch zahlreichen österreichischen Städten mit dem Ehrenbürger-Titel ausgezeichnet. Viele erkannten ihm die Ehrenbürgerwürde postum wieder ab.

Einige Kommunen verzichteten auf diese formelle Aberkennung mit der Begründung, dass diese nach seinem Tod ohnehin erloschen sei. In Goslar hatte der Rat der Stadt am 22. Januar 1934 beschlossen, Hitler die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.

In Niedersachsen gibt es nach Angaben des Innenministeriums keine genaue Statistik darüber, welche Kommunen Hitler die Ehrenbürgerschaft posthum aberkannt haben und wo dies nicht der Fall ist.