Die Konjunktur lahmt – auch wenn die IG Metall noch nicht von einer Krise sprechen will. Dennoch befürwortet sie Ausdehnung der Kurzarbeit.
Hannover. Nach Einschätzung der IG Metall hat sich die konjunkturelle Lage der Branchenunternehmen in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in diesem Jahr abgeschwächt. Dennoch könne nicht von einer Krise wie der von 2008/09 die Rede sein, sagte Bezirksleiter Hartmut Meine am Mittwoch in Hannover. Das geringe Wachstum sei Folge der wirtschaftlichen Krise in mehreren europäischen Ländern, betonte der Leiter des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), Staatsanleihen in unbegrenztem Umfang aufzukaufen, habe die Probleme etwas entschärft und die Märkte beruhigt.
Für das kommende Jahr rechnet das IMK mit einer Trendwende. Trotzdem prognostizierte Horn nur ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent. „Wir werden schwach in das kommende Jahr starten. Die Situation wird sich im Laufe des Jahres jedoch verbessern“, sagte er. Der positive Trend werde sich allerdings nicht im Jahresdurchschnitt zeigen.
Gewerkschafter Meine forderte, wegen des wirtschaftlichen Abschwungs müsse die Bundesregierung für die kommenden zwei bis drei Jahre das Kurzarbeitergeld von 6 auf 18 Monate verlängern. Kurzarbeit sei ein gutes Mittel gegen die wirtschaftliche Abschwächung, sagte Horn. Damit ließen sich Beschäftigung und eine vernünftige Lohnentwicklung sichern. Außerdem werde so ein Konsumeinbruch verhindert und die Konjunktur angekurbelt.
Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Niedersachsenmetall, Volker Schmidt, sagte mit Blick auf die Kurzarbeitergeldregelung, es sei wichtig, dass die beschäftigungslose Zeit für Weiterbildung genutzt werde. Die Bundesregierung könne auf dem Verordnungswege relativ schnell die Bezugsfrist beim Kurzarbeitergeld von sechs auf zwölf Monate verlängern.