Im November sollen plutoniumhaltige Brennelemente per Schiff und Lkw aus dem britischen Sellafield ins AKW Grohnde gebracht werden.
Hannover/Oldenburg. Atomkraftgegner fordern eine Absage des für November geplanten Transports von Atommüll nach Niedersachsen. Sie berufen sich dabei auf eine Mängelliste des Transportschiffs „Atlantic Osprey“ nach einer Überprüfung durch die französische Atomaufsichtsbehörde im Herbst 2006, teilten die Mitglieder verschiedener Anti-Atom-Organisationen am Donnerstag in Hannover mit.
Unter anderem sei damals festgestellt worden, dass die Strahlung nicht wie vorgeschrieben permanent kontrolliert worden sei. Zudem sei unklar, ob der Laderaum mit einem Brandmeldesystem ausgestattet sei.
Nach übereinstimmenden Angaben von Eon und Atomkraftgegnern sollen im November erneut plutoniumhaltigen Brennelemente aus dem britischen Sellafield per Schiff und Lastwagen ins Atomkraftwerk Grohnde in Südniedersachsen gebracht werden. Genau wie beim von massiven Protesten begleiteten Transport Mitte September soll es sich um acht aus Atommüll gewonnene Mischoxid-Brennstäben (MOX) handeln. Rund 1300 Polizisten waren damals im Einsatz, um den Transport zu schützen.
Unterdessen hat die Oldenburger Staatsanwaltschaft am Donnerstag angekündigt gegen den Landrat des Kreises Wesermarsch, Michael Höbrink (SPD), im Zusammenhang mit dem September-Atommülltransport ermitteln zu wollen. Gegen Höbrink besteht der Anfangsverdacht, vertrauliche Informationen an die Medien weitergegeben zu haben.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, rufen die Atomkraftgegner für den 3. November ab 13.00 Uhr zu einer Demonstration rund um das Atomkraftwerk Grohnde auf. Zudem kündigten sie Proteste entlang der vermuteten Transportroute zwischen dem Hafen Nordenham, Oldenburg, Bremen und Hannover bis zum Zielort an.
Von den sogenannten MOX-Brennstäben geht nach Ansicht von Umweltschützern ein unkalkulierbares Risiko aus, weil sie stärker strahlten und ihre Temperatur schlechter zu regulieren sei als die von herkömmlichen Uran-Brennstäben. Sie fordern daher von der Bundesregierung ein Verbot von MOX-Brennelementen im Atomgesetz.