Atommüllschiff ist mit plutoniumhaltiger Fracht unterwegs in die Wesermarsch. Demonstration und Mahnwache angekündigt.
Nordenham. Der umstrittene Transport plutoniumhaltiger Mischoxid-Brennelemente (Mox) ist wieder auf dem Seeweg unterwegs nach Niedersachsen. Das Schiff „Atlantic Osprey“, das zunächst acht Brennelemente nach Nordenham bringen soll, habe am frühen Mittwochmorgen den Hafen in Workington nahe Sellafield (Großbritannien) verlassen, sagte Greenpeace-Atomexperte Heinz Smital. Es werde voraussichtlich zwischen Sonnabendnachmittag und Montagmorgen in Nordenham ankommen.
Die „Atlantic Osprey“ war bereits am vergangenen Mittwoch mit den Brennstäben an Bord in See gestochen, einen Tag später aber wieder in den Hafen von Workington zurückgekehrt.
Der Landkreis Wesermarsch hatte zuvor mitgeteilt, dass die insgesamt 16 Brennelemente in zwei Transporten in der zweiten Septemberhälfte und im November nach Deutschland gebracht werden sollen. Der Kreistag und der Stadtrat von Nordenham hatten sich am Montag in einer gemeinsamen Resolution dagegen gewandt, dass die Fracht in der Wesermarsch umgeschlagen werden soll.
Umweltschützer kündigten für Sonntag ein „Protest-Paddeln“ auf der Weser gegen die Transporte an. Mit Fahnen und Transparenten geschmückte Kajaks und Kanadier wollten in die Nähe eines privat betriebenen Hafens in Nordenham fahren, in dem die Brennelemente umgeschlagen werden sollen, teilte die Organisation Contratom am Mittwoch mit.
Dauermahnwachen vor AKW Grohnde
Am AKW Grohnde, dem Bestimmungsort der Lieferung, sollte am Mittwoch eine Dauermahnwache beginnen. Zudem waren weitere Demonstrationen entlang der möglichen Transportrouten durch Niedersachsen angekündigt.
Nach einem Medienbericht erwarten die Betreiber der deutschen AKW noch den Transport von rund 100 weiteren Mox-Brennelementen aus ausländischen Wiederaufarbeitungsanlagen. Alleine bei E.on stehe die Lieferung von etwa 60 weiteren Brennelementen aus.
Das Unternehmen EnBW habe mitgeteilt, dass rund 28 Mox-Brennelemente zurückerwartet würden. Auch RWE müsse noch Brennelemente zurücknehmen. Die Mox-Brennelemente wurden in den Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield (Großbritannien) und La Hague (Frankreich) gefertigt. Das darin enthaltene Plutonium stammt aus der Wiederaufarbeitung von Brennstäben deutscher AKW.