Das Windparkprojekt Riffgrund 1 mit 77 Anlagen wird fortgeführt. Riffgrund 2 wird aber wegen rechtlicher Fragen vorerst gestoppt.

Hamburg/Norddeich. Der dänische Energiekonzern Dong will trotz seines Rückzugs beim Nordsee-Windpark Riffgrund 2 vor Borkum an seinem Offshore-Kurs festhalten. „Wir bauen gerade Riffgrund 1 mit 77 Anlagen und haben weitere Projekte geplant“, sagte am Montag eine Sprecherin in Hamburg. Das Folgeprojekt Riffgrund 2 mit 97 Anlagen werde dagegen vorerst auf Eis gelegt. Grund sei eine Zusage des Netzbetreibers Tennet für einen Netzanschluss ohne festes Datum und ungeklärte rechtliche Fragen.

Für Norddeutschland habe dies jedoch keine weiteren Folgen“, sagte die Sprecherin. „Wir glauben weiter an die Zukunft der Offshore-Industrie und sehen den weiteren Ausbau sehr zuversichtlich.“ Weitere Projekte in Deutschland seien für Dong sehr wichtig. Der Konzern will den Hafen im ostfriesischen Norddeich als Service-und Wartungsstützpunkt für die Anlagen auf See ausbauen und wartet auf entsprechende Genehmigungen.

Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums wies Spekulationen zurück, die Entscheidung von Dong könne eine Kettenreaktion bei den Energieunternehmen hervorrufen. „Wir kennen derzeit keine Kettenreaktion“, sagte er. „Die Entscheidung von Dong ist zwar bedauerlich, aber längst bekanntgewesen.“

Unterdessen hat der Netzbetreiber Tennet vor einem Scheitern der Windenergie-Ziele durch geplante Schadenersatzregeln gewarnt. Der entsprechende Gesetzentwurf vergraule Kapitalgeber und würde auf den Tod der Offshore-Windenergie hinauslaufen, sagte am Montag Tennet-Geschäftsführer Lex Hartman in Berlin.

Hartman wies die Verantwortung für den Verzug beim Ausbau zurück. Es gebe nach derzeitigem Projekt-Stand und der weiteren Planung keine Probleme beim Netzanschluss. Probleme und mangelnde Transparenz gebe es vielmehr beim Aufbau der Windparks. Neben dem Streichen der Haftungsregeln forderte er von der Bundesregierung einen Ausbauplan. Das „Handelsblatt“ hatte am Sonntag berichtet, das US-Unternehmen Anbaric wolle Tennet finanziell aushelfen.

Die Bundesregierung hatte die Pläne für die Schadenersatzzahlungen als Basis für mehr Investitionssicherheit bezeichnet. Bisher sind erst rund 200 Megawatt Windkraftleistung in Nord- und Ostsee installiert, bis 2020 sollten es 10 000 Megawatt werden. Verschiedene Leitungen werden mangels Geld, Lieferproblemen und fehlender Haftungsregeln nicht verlegt. Der Schwarze Peter wird seit Monaten hin- und hergeschoben.