Opposition in Niedersachsen zweifelt an Gorleben als atomarem Endlager. Suche müsse bei Null beginnen und Abfall geborgen werden.

Hannover. Grüne und Linke in Niedersachsen sehen Gorleben durch die Ergebnisse des Asse-Untersuchungsausschusses als atomaren Endlagerstandort mehr denn je infrage gestellt. Um die Eignung von Salzstöcken als Endlager und die Kernenergie als Ganzes nicht infrage zu stellen, seien die Probleme in dem maroden Salzstock bei Wolfenbüttel jahrelang bewusst vertuscht worden, erklärten beide Fraktionen zum Abschluss der Ausschussarbeiten am Dienstag. Hauptziel sei nun die Bergung der 126.000 Fässer mit radioaktivem Abfall. Die Grünen forderten außerdem, die Atomindustrie für die zwei bis vier Milliarden Euro teure Sanierung der Asse zur Kasse zu bitten.

„Mein Eindruck ist, man möchte eine Brandmauer errichten zwischen der Asse und Gorleben“, sagte der Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel. Die Asse sei eine Blaupause zur Erprobung der in Gorleben geplanten dauerhaften Lagerung von Atommüll gewesen. Als der Prototyp dann voll Wasser gelaufen sei, habe man nicht mehr weiter gewusst. „Ich möchte Salz für ein Endlager nicht grundsätzlich ausschließen“, meinte Wenzel. Allerdings gebe es dabei große Fragezeichen.

Der umweltpolitische Sprecher der Linksfraktion, Kurt Herzog, forderte für die weitere Endlagersuche wie auch die Grünen einen Neubeginn bei Null. Dabei dürften nicht erneut dieselben atomtechnikfreundlichen Experten eingebunden werden, die in wechselnden Funktionen in der Politik und der Atomindustrie für das Vertuschen der Probleme in der Asse verantwortlich gewesen seien.

An diesem Donnerstag kommt der Untersuchungsausschuss des Landtags zu seiner letzten Sitzung zusammen. Die Fraktionen konnten sich wegen unterschiedlicher Sichtweisen nicht auf einen gemeinsamen Abschlussbericht einigen. Neben dem Bericht der Regierungsfraktionen von CDU und FDP werden am Donnerstag als Minderheitsberichte auch die der Oppositionsfraktionen von SPD, Grünen und Linken veröffentlicht. Alle Fraktionen hatten allerdings im Juni im Landtag einstimmig die Bergung des Atommülls gefordert.