Um die Zahl von Einbrüchen in der dunklen Jahreszeit zu reduzieren, fährt die Polizei vermehrt Streife und setzt auf wachsame Nachbarn.

Hannover. Angesichts teils stark steigender Einbruchszahlen macht die Polizei in Niedersachsen zum Start der dunklen Jahreszeit mobil. In gefährdeten Wohngebieten werden Beamte vermehrt Streife gehen und Anwohnern Tipps zum Vermeiden von Einbrüchen geben, sagte Innenminister Uwe Schünemann (CDU) am Montag in Hannover. Die örtliche Polizei soll dabei Unterstützung unter anderem von der Bereitschaftspolizei erhalten. „Wir sind bei Einbrüchen sensibel, weil sie das Sicherheitsgefühl der Bürger betreffen“, meinte Schünemann.

Neben erhöhter Polizeipräsenz setzten die Fahnder auf das Konzept „Wachsamer Nachbar“, erläuterte der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA), Uwe Kolmey. Eine größere soziale Kontrolle mache es Kriminellen schwieriger, unbemerkt zuzuschlagen. Die Polizei sei dankbar für jeden Hinweis auf verdächtige Personen und scheue auch keinen Einsatz, der sich später als grundlos herausstellt. Terrassentüren, Fenster und Wohnungstüren sind weiterhin die Haupteinfallswege von Einbrechern – hier macht sich Sicherheit besonders bezahlt. Eine Wohnung, die trotz Abwesenheit etwa wegen eingeschalteter Lichter belebt aussieht, hält Gauner ebenfalls fern.

Seit 2009 ist die Zahl der Einbrüche in Niedersachsen um 4,5 Prozent gestiegen, seit Ende 2011 örtlich aber um bis zu 20 Prozent. Bundesweit gibt es ebenfalls einen deutlichen Anstieg. 26 Prozent der Taten in Niedersachsen werden aufgeklärt, bundesweit sind es nur 16 Prozent. Ein Drittel aller Einbruchsversuche scheitern.

Ein Grund für die steigenden Einbruchzahlen ist laut Polizei, dass in den Wohnungen immer weniger zu holen ist. Die Leute haben kaum noch Bargeld zu Hause und gestohlene Elektronikgeräte bringen weniger Geld als früher. Routinierte Einbrecher müssen deshalb für ihren Lebensunterhalt häufiger einbrechen als früher. Reisende Tätergruppen etwa aus Osteuropa spielen keine entscheidende Rolle, 80 Prozent der ermittelten Täter sind Deutsche. Bei der Hälfte der Einbrüche sind Tätergruppen am Werk, beim durchschnittlichen Einbrecher handelt es sich um einen 18 bis 40 Jahre alten Mann.