Der Nationalpark Harz will möglichst viele Luchse mit neuster GPS-Technik ausstatten, um mehr über das Leben der scheuen Raubkatzen zu erfahren.

Bad Harzburg. Im Harz sollen möglichst alle Luchse mit Sendern ausgestattet werden, damit der Nationalpark mehr über das Leben der scheuen Tiere in Erfahrung bringen kann. Bisher tragen nur sehr wenige Luchse ein Senderhalsband, künftig soll versucht werden, möglichst viele der geschätzt 40 Raubkatzen damit auszustatten. Das kündigte der Leiter des Nationalparks Harz, Andreas Pusch, am Montag an. Die Tiere müssen dafür eingefangen werden. Dann wird ihnen unter Narkose ein Halsband angelegt, das den Standort regelmäßig per GPS-Technik übermittelt. Mit dem Luchsprojekt im Harz wurde Anfang 2000 erstmals in Deutschland ein Wiederansiedlungsprojekt für die größte europäische Katze gestartet.

Über die Luchse im Harz sei nach wie vor vergleichsweise wenig bekannt, sagte der Leiter des Wiederansiedlungsprojektes, Ole Anders. Die Ausrüstung möglichst vieler der Raubkatzen mit Sendern sei eine Möglichkeit, das fehlende Wissen schrittweise zu vergrößern. Derzeit gibt es im Harz vier Tiere, die einen Sender tragen. Der eine weibliche und die drei männlichen Luchse sind alle im nördlichen Teil des Mittelgebirges unterwegs.

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Um die Luchse einfangen zu können, sei der Nationalpark auf die Unterstützung von Jägern und Förstern angewiesen, sagt Anders. Sobald einer von ihnen ein gerissenes Reh oder eine andere Luchs-Beute entdeckt, geben sie Alarm. Dann gehe es um Minuten. „Wir fahren los, bauen an Ort und Stelle die Kastenfalle auf, legen den Riss hinein und hoffen, dass der Luchs zum Fressen zurückkehrt“. Die etwa zwei Kubikmeter große Kastenfalle wurde neu konstruiert und mit einem Sender ausgerüstet. Sobald ein Luchs hineingeraten ist, schaltet sich der Sender automatisch ein und meldet den Fang.

Die GPS-Senderhalsbänder der neuesten Generation, die den Raubkatzen umgehängt werden, wiegen nur noch 290 Gramm. Sie erfassen ständig die genaue Position des Luchses und melden die Daten einmal pro Woche an den Nationalpark. Nach gut einem Jahr öffnet sich das Halsband von allein, so dass der Luchs den Sender wieder abstreifen kann.

„Wir wollen jetzt so viele Luchse einfangen und mit Sendern ausrüsten, wie es geht“, sagte Nationalparkleiter Pusch. Dass es gelingen könnte, alle Raubkatzen im Harz zu erwischen, halte er aber für unwahrscheinlich. (dpa)