Erfolgreiche Auswilderung: Luchse fühlen sich im Harz immer wohler. Im vergangenen Jahr wurden mehr junge Raubkatzen geboren als je zuvor.

St. Andreasberg. Die Auswilderung von Luchsen im Harz ist erfolgreich. Allein im Kerngebiet des Mittelgebirges seien im vergangenen Jahr mindestens 19 kleine Luchse zur Welt gekommen, sagte der Luchs-Experte des Nationalparks, Ole Anders, am Donnerstag. Dies seien drei mehr als im bisherigen Rekordjahr 2010.

Aus der jetzt abgeschlossenen Auswertung aller Beobachtungen und Spuren ergebe sich, dass 2011 sechs bis sieben weibliche Tiere im Harz Junge geführt haben, sagte der Leiter des Harzer Luchs-Projektes. Hinzu kommen Beobachtungen zweier weiterer Luchsinnen mit Nachwuchs im südöstlichen Landkreis Göttingen und im Elm bei Braunschweig. Die Wiederansiedlung der Luchse im Harz läuft seit dem Jahr 2000.

Zwei der beobachteten Jungtieres des Jahrgangs 2011 seien allerdings nicht mehr am Leben, sagte Anders. Ein verendeter kleiner Luchs sei in der Nähe von Gernrode im Ostharz entdeckt worden. In der Tierärztlichen Hochschule Hannover wurde festgestellt, dass er an einer Darminfektion litt. Das zweite Jungtier kam in der Nähe von St. Andreasberg durch einen Unfall ums Leben. Es war über einen Zaun geklettert und dabei so unglücklich hängen geblieben, dass es verendete. Dass nicht alle Jungtiere überleben, sei normal, sagte Anders.

Auch in diesem Jahr gebe es wieder Nachwuchs. "Es sind schon wieder junge Luchse beobachtet worden“, sagte Andres. Unter anderem führe eine Raubkatze Junge, die mit einem Sender ausgerüstet sei. Diese "F3“ genannte Luchsin führe "im Nordharzbereich“ drei Junge. Insgesamt wurden im Harz bislang sieben freilebende Luchse eingefangen und nach der Ausrüstung mit Senderhalsbändern wieder freigelassen. Die Forscher wollen auf diese Weise mehr über die Aufenthaltsorte und die Wanderungen der Tiere erfahren. (dpa)