Die Zahl der Hochzeiten hat in Niedersachsen einen neuen Tiefstand erreicht. Im vergangenen Jahr gaben sich dort nur 37.645 Paare das Jawort.

Hannover. Die Zahl der Eheschließungen in Niedersachsen ist auf einem Rekord-Tief angelangt. Im vergangenen Jahr haben sich nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes landesweit nur noch 37.645 Paare das Jawort gegeben. Dies sind rund 400 weniger als im bisherigen Minusrekordjahr 2007. Im Jahr 2000 waren in Niedersachsen noch mehr als 45.000 Ehen geschlossen worden. 1990 lag diese Zahl sogar noch bei gut 49.300.

+++ So leicht gelingt das Ja! Experten geben Tipps +++

„Der Trend zur Eheschließung ist seit Jahrzehnten rückläufig“, sagte am Dienstag die Göttinger Soziologie-Professorin Karin Kurz. „Denn das nicht-eheliche Zusammenleben ist mittlerweile gesellschaftlich akzeptiert.“ Auch Paare, die heiraten wollen, lebten in aller Regel vorher unverheiratet zusammen. „Das ist eine eigenständige Phase im Partnerschaftsverlauf geworden.“

Geheiratet werde zumeist erst, wenn Kinder gewünscht sind, sagte Kurz. Wenn kein Kinderwunsch bestehe, entfalle auch der Heiratsgrund. Anders als früher müssten Partner, die zusammenleben wollen, auch nicht mehr aus rechtlichen Gründen heiraten.

+++ Norddeutsche haben keine Lust aufs Heiraten +++

Eine Gruppe, die sehr viel seltener heirate als andere, seien Frauen mit guter Bildung und Hochschulabschluss, sagte die Soziologin. Dies liege auch daran, dass sie ökonomisch unabhängig seien. Derzeit gingen in den alten Bundesländern noch etwa 50 Prozent der 18- bis 30-Jährigen davon aus, dass sie einmal heiraten wollten.

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr knapp 378.000 Eheschließungen registriert. Im Jahr 2000 waren es noch gut 40.000 mehr. Die Entwicklung in den Bundesländern ist dabei uneinheitlich. Während die Zahl der Hochzeiten in allen neuen Bundesländern in diesem Zeitraum gestiegen ist, ist sie in den alten Ländern gesunken. Einzige Ausnahme ist Hamburg, wo die Zahl der Eheschließungen stabil blieb.

( dpa )