Nach einer Serie rechtsradikaler Aktionen in Hannover hat die Polizei den Gruppierungen der Neonazis verschärft den Kampf angesagt.

Hannover. Die Polizei in Hannover will nach einer Serie von rechtsradikalen Aktionen verstärkt gegen Gruppierungen von Neonazis vorgehen. „Wir werden denen unter Ausschöpfung aller rechtlicher Möglichkeiten und Mittel das Leben so unbequem wie möglich machen“, kündigte Kriminaldirektor Bernd Gründel am Montag in Hannover an. „Wir stehen ihnen auf den Füßen.“

Im Visier der Fahnder befindet sich insbesondere die Gruppierung „Besseres Hannover“, die mit ausländerfeindlichen Videos und Auftritten, einer Hassmail an Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) und dem Verteilen rechter Zeitschriften vor Schulen in den letzten Wochen von sich Reden gemacht hat.

Jüngstes Opfer rechter Gewalt wurden in der Nacht zum Sonntag zwei farbige Frauen in einer S-Bahn. Die 18 und 30 Jahre alten Frauen aus Ruanda wurden im Zug von Haste nach Hannover von einer Gruppe junger Leute rassistisch angegangen und mit Reizgas attackiert.

Nach den zunächst verbalen Angriffen der vier Männer und zwei Frauen alarmierten die beiden den Zugbegleiter, der dem Treiben ein Ende machte. Beim Aussteigen sprühten dann aber zwei polizeibekannte Rechtsradikale der 18-Jährigen Reizgas ins Gesicht. Die Polizei konnte die beiden später im Bahnhof Barsinghausen, einem Treffpunkt der rechten Szene, festnehmen. Die Männer erwartet ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung.

+++ Rechtsextreme attackieren Frauen in S-Bahn +++

+++ 50 Rechtsextreme besitzen einen Waffenschein +++

Dennoch könnten Migranten und ausländische Messegäste sich in Hannover sicher fühlen, betonte Polizeipräsident Axel Brockmann. Bedrohungen und Gewalt von Rechts seien die absolute Ausnahme, das rechte Spektrum in der Landeshauptstadt mit mehr als einer halben Million Einwohner umfasse rund 50 Personen.

Zwar seien diese teils unbelehrbar und ließen sich auch von laufenden Strafverfahren nicht beeindrucken, die Polizei aber gehe so hart wie möglich gegen die Umtriebe vor. „Wir in Hannover sind uns nach wie vor sicher, dass wir keinen Rechtsterrorismus haben“, meinte Brockmann.

Die Gruppe „Besseres Hannover“ trieb unterdessen ihre Provokation der Polizei weiter voran. 26 Sympathisanten hatten sich am Samstag mit Masken mit dem Konterfei des Polizeipräsidenten unter eine Demonstration gegen das ACTA-Urheberrechtsabkommen gemischt und Rangeleien mit den übrigen Demonstranten ausgelöst.

Von der Aktion mit den Masken lasse er sich weder einschüchtern noch abschrecken, betonte Brockmann. Unterdessen gelang es rechten Handlangern, einen Werbeaufkleber für eine rechte Schülerzeitschrift auf dem Briefkasten der Polizeidirektion zu platzieren.

(dpa/abendblatt.de)