Bremerhaven. Der Hongkonger Besitzer will die Werft in Bremerhaven dichtmachen. Politik und Gewerkschaft fordern finanzielle Hilfe vom Bund.
Die traditionsreiche Lloyd-Werft in Bremerhaven soll zum Jahresende geschlossen werden. Das teilte die Geschäftsführung der Belegschaft mit. Dann wird der Betrieb sein letztes Großprojekt abliefern, eine Luxusyacht unter dem Projektnamen „Solaris“ für einen ungenannten Besteller. Die Einhausung um das 140 Meter lange Schiff war vor Tagen entfernt worden, sodass es erstmals von außen sichtbar ist.
Die Lloyd-Werft gehört zu den MV-Werften in Mecklenburg-Vorpommern, die wiederum dem Genting-Konzern in Hongkong gehören. Die Ostsee-Werften sind in der Corona-Pandemie mit großen Kreuzfahrtschiff-Projekten in Schwierigkeiten geraten. Um die 1200 Jobs könnten wegfallen. Deshalb steht auch das Abstoßen des Bremerhavener Standorts seit Monaten im Raum.
Lloyd-Werft in Bremerhaven beinhaltet 300 Arbeitsplätze
Die Stadt hofft trotz des angekündigten Aus noch auf eine Weiterführung des Traditionsbetriebes mit 300 Arbeitsplätzen. Die Werft habe für Bremerhaven „einen hohen symbolischen Wert“, sagte Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) laut einem Sprecher. Die Verantwortlichen sollten nach einer Lösung suchen. Wenn die ostdeutschen Genting-Standorte finanzielle Hilfe von Land und Bund bekämen, müsse auch Bremerhaven etwas abbekommen, sagte Grantz’ Sprecher.
Auch die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) forderte eine Perspektive für die Fortführung des Betriebs, wie Medien in Bremen und Bremerhaven berichteten. Der Bezirksleiter IG Metall Küste, Daniel Friedrich, teilte am Sonntag mit: „Um Geld vom Bund zu bekommen, muss Genting mehr einfallen als die Abwicklung der Traditionswerft. Wir erwarten, dass es bei den weiteren Verhandlungen in Berlin um ein Rettungspaket für die Beschäftigten geht und nicht um die Sanierung des Konzerns auf Kosten der Belegschaften.“
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Schiffbaugruppe Rönner an Lloyd-Werft interessiert
Die Bremerhavener Schiffbaugruppe Rönner bestätigte nach Medienberichten, dass sie an der Lloyd-Werft interessiert sei und über einen Kauf verhandele. Die Geschichte der Lloyd-Werft reicht zurück bis 1857. Sie wurde als Werkstatt von der Reederei Norddeutscher Lloyd gegründet, die 1970 mit dem Hamburger Konkurrenten Hapag zur Hapag-Lloyd AG fusionierte. Neben den Megayachten ist sie auf Reparaturen und die Verlängerung von Schiffen spezialisiert.