Stralsund. Die Robbe ruhte sich in Ahrenshoop an einer Buhne aus. Um Spaziergänger und das Tier zu schützen, sperrte die Polizei den Strand ab.
An der deutschen Ostseeküste werden in diesem Jahr deutlich mehr Kegelrobben gesichtet als in den Jahren zuvor. Die Meeressäuger genießen offenbar die Ruhe, die ihnen die Beschränkungen für die Menschen in der Corona-Pandemie ermöglichen. Sie werden weniger auf See gestört, weil es deutlich weniger Schiffsverkehr gibt. Und sie kommen näher an die Küsten heran.
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Eine Kegelrobbe hat am vergangenen Sonntag für einen Polizeieinsatz in Ahrenshoop (Mecklenburg-Vorpommern) gesorgt. Das Tier hatte sich im Bereich einer Buhne ausgeruht. Da sich in dem Strandbereich zu der Zeit viele Personen aufhielten, wurde er kurzfristig abgesperrt.
Zum einen sollte vermieden werden, dass das Wildtier durch die Menschenansammlung Stress erleidet. Zum anderen sollten die Spaziergänger am Strand geschützt werden, da sich Kegelrobbe heftig zur Wehr setzen können, wenn sie sich bedroht fühlen. Als sich die Robbe gegen 20.30 Uhr wieder ins Wasser zurückzog, wurde die Sperrung wieder aufgehoben.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) empfiehlt bei derartigen Tiersichtungen Folgendes:
- Abstand von ca. 100 Metern halten,
- Hunde anleinen
- Behörden (Ordnungsamt, Kurverwaltung, Meeresmuseum, Rettungsleitstelle, BUND e.V. o.a.) über die Tiersichtung informieren, damit diese eine Absperrung organisieren können, z.B. über die kostenlose Behördenrufnummer 115
- Sichtungen über Meeressäuger an der Ostseeküste über die App "OstSeeTiere" melden und damit einen Beitrag für die Wissenschaft und Forschung leisten
- Tiere nicht füttern, anfassen oder mitnehmen
- Ruhe bewahren
Insbesondere beim Auffinden von Jungtieren am Strand sollten sich die Spaziergänger keine Sorgen machen und die Robben in Ruhe lassen. Kleine Robbenbabys liegen in den ersten Wochen häufig alleine am Strand, während das Muttertier zur Jagd im Wasser unterwegs ist. Dieses kehrt nach dem Fischfang jedoch regelmäßig zum Säugen seinesJungen zurück. Ebenso rät der BUND, private Fotos erst zeitverzögert zu veröffentlichen, um einen Besucheransturm zu vermeiden.