Lüneburg. Georg Grozer, Deutschlands bester Volleyballer, trifft im Halbfinale des CEV-Pokals mit Arkasspor Izmir auf die Niedersachsen.

Als am vergangenen Freitagnachmittag die SVG Lüneburg die letzten 400 Eintrittskarten für das Halbfinalrückspiel im CEV-Pokal gegen den türkischen Spitzenclub Arkasspor Izmir im Internet anbot, waren die Tickets innerhalb von 15 Minuten vergriffen. Die Begegnung am 28. Februar (19 Uhr) ist mit 3200 Zuschauern ausverkauft, bereits im Online-Vorverkauf für die Stammkunden der SVG hatten sich 2800 Volleyballfans den Zutritt zur LKH Arena umgehend gesichert.

Volleyball-Highlight: Rückspiel ist bereits ausverkauft

Wie auch immer das Hinspiel an diesem Mittwoch (18.30 Uhr/kostenpflichtig bei eurovolley.tv) in der 4,4-Millionen-Einwohnerstadt an der Ägäisküste ausgehen wird, eine Woche später steigt an der Lüner Rennbahn die nächste Volleyballparty. „Ich gehe momentan mit einem Dauergrinsen durch die Stadt“, sagt Lüneburgs Manager Andreas Bahlburg, „diese Begeisterung hatten wir nicht erwartet.“

Der Besucherschnitt in der Bundesliga stieg in dieser Saison auf 2640, selbst die sportlich einseitigen Spiele gegen die vier Aufsteiger erfreuten sich großer Nachfrage. „Die dauerten dann meist nicht länger als eine Stunde, dafür wurde dann hinterher eben länger gefeiert“, sagt Bahlburg.

Lüneburgs Gegner ist viermaliger türkischer Meister

Bis vor zwei Jahren mussten die Lüneburger in der engen und zu flachen Gellersenhalle im benachbarten Reppenstedt vor maximal 800 Zuschauern aufschlagen, und viele in der Stadt, Politiker wie Kaufleute, hatten damals nicht erwartet, dass der Verein die viermal größere LKH Arena auf absehbare Zeit füllen würde.

Das Erreichen des Halbfinales im CEV-Pokal, dem zweithöchsten europäischen Wettbewerb, ist jetzt ein weiterer sportlicher Meilenstein in der Erfolgsgeschichte des aktuellen Tabellendritten der Bundesliga. Der viermalige türkische Meister und dreimalige Pokalsieger Akarsspor Izmir, momentan Siebter in der Efeler Ligi, einer der Topligen der Welt, droht nun allerdings die lange Reise der Niedersachsen durch Europa zu beenden.

Superstar Georg Grozer verdient rund 600.000 Euro im Jahr

Mit Georg Grozer jr., genannt "Hammer Schorsch", steht bei den Türken der beste deutsche Volleyballer mit dem härtesten Schlag unter Vertrag, dessen Jahresgehalt von rund 600.000 Euro mehr als die Hälfte des Lüneburger Saisonetats von 1,1 Millionen Euro ausmacht. Der 39-Jährige, sechsmal Deutschlands Volleyballer des Jahres, ist jedoch jeden Cent wert.

Fast im Alleingang schlug der Diagonalangreifer die deutsche Nationalmannschaft beim Olympia-Qualifikationsturnier vergangenen September/Oktober in Brasilien zu den Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August). Lüneburgs Außenangreifer Erik Röhrs teilte sich damals ein Zimmer mit ihm, und seitdem sei Grozer, sagt der 22-Jährige, „immer mal wieder mein Ansprechpartner“.

Beim Wiedersehen im 6000 Zuschauer fassenden Atatürk Voleybol Vestel Spor Kompleksi kommt auf Röhrs und seine Kollegen die komplexe Aufgabe zu, mit Block und Abwehr die Angriffswucht des „Zwei-Meter-Hünen, der nicht zu altern scheint“ („Zeit online“) zu begrenzen.

SVG Lüneburg: Alle zwölf Spieler sind fit für Arkasspor Izmir

„Einen wie Georg kannst du nie ganz ausschalten. Wir werden aber eine Idee haben, wie wir seinen Einfluss aufs Spiel limitieren können“, sagte Lüneburgs Cheftrainer Stefan Hübner am Montag vor dem Abflug aus Hannover-Langenhagen.

Mit Grozer jr. spielte der heute 48-Jährige noch zusammen in der Nationalmannschaft, mit dessen Vater Georg Grozer senior (59) in der Bundesliga beim Moerser SC. Beide Grozers sind gebürtige Ungarn und gingen sowohl für ihr Heimatland als auch für Deutschland ans Netz.

In Izmir kann Hübner wieder auf seinen gesamten Zwölf-Mann-Kader setzen. US-Mittelblocker Matthew Knigge (27) sei nach seiner Sprunggelenksverletzung zwar „noch nicht bei 100 Prozent“, aber eine Alternative. „Wir müssen viel Druck im Aufschlag machen, dann steigen unsere Chancen“, sagt Hübner. Und dann gibt es ja auch noch das Rückspiel.