Lüneburg. In Nordwesten der Stadt Lüneburg entstehen viele neue Einzel-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. Wann die Immobilien stehen sollen.
Dem Acker im Westen der Stadt Lüneburg ist noch nicht anzusehen, dass hier bald Häuser und Wohnungen für mehrere Hundert Menschen stehen werden. Das Neubaugebiet Am Wienebütteler Weg ist seit Jahren in Planung, es soll den Druck auf dem Lüneburger Immobilienmarkt verringern.
Zuletzt verzögerte jedoch eine gerichtliche Auseinandersetzung die Weiterplanung. Anwohner hatten unter anderem zu starken Verkehrslärm befürchtet. Doch das Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht lehnte den Normenkontrollantrag Anfang Mai ab.
Immobilien in Lüneburg: 400 neue Wohneinheiten auf 70 Grundstücken
Damit ist der Weg frei für den Bau von bis zu 400 Wohneinheiten zwischen den Stadtteilen Kreideberg und Weststadt, im Herbst sollen die ersten Arbeiten zur Vorbereitung des künftigen Wohngebiets beginnen.
„Der grobe Zeitplan sieht vor, dass 2024 die gesamte Erschließung im und rund um das Neubaugebiet abgeschlossen wird und Anfang 2025 die ersten Bauprojekte realisiert werden können“, sagt Sprecherin Suzanne Moenck.
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Auf der 6,9 Hektar großen Fläche entsteht ein Neubaugebiet mit 70 Grundstücken, darauf werden Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser sowie Häuser für Baugruppen gebaut. Der überwiegende Teil der Wohneinheiten wird nach Angaben der Stadt später zur Miete angeboten.
Sechs Grundstücke für Mehrfamilienhäuser sollen von den städtischen Stiftungen per Erbbaurecht vergeben werden. Weitere zwei Grundstücke sind für bezahlbares Wohnen in anderer Form vorgesehen.
Das Areal ist in der Hand der Stadt Lüneburg, die bereits vor Jahren beschlossen hat, dies auch für den geförderten Mietwohnungsbau zu nutzen.
Neubaugebiet: Objekte gehen an Familien aus Stadt und Landkreis Lüneburg
Die Zuschläge für die 31 Grundstücke, die für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften vorgesehen sind, wurden im Sommer 2021 nach einem Punktesystem vergeben. Dabei war es von Vorteil, wenn die Bewerber ihren Hauptwohnsitz oder Arbeitsplatz in Lüneburg hatten. Auch ein Ehrenamt, eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit sowie die Zahl der Kinder im Haushalt wurden mit Punkten bewertet.
Auf diese Weise gingen für 22 Grundstücke die Zuschläge vor allem an Familien aus Stadt und Landkreis Lüneburg. Weitere neun Bauplätze wurden unter allen Bewerbern verlost. Die Grundstücke kosten 380 Euro pro Quadratmeter, Käufer mit Kindern erhalten eine Ermäßigung von bis zu 23.000 Euro.
Die Vergabekriterien sowie die Grundstückspreise hatte der Rat der Stadt festgelegt. Den geplanten Bau von Reihenhäusern und Mietwohnungshäusern werden voraussichtlich vor allem größere Bauträger oder Baugenossenschaften übernehmen. „Hier sind noch keine Zuschläge erteilt, wir führen eine Liste mit Interessierten“, sagt die Stadtsprecherin.
Das sind die Vorgaben für Putz, Holz und Ziegel
Für den Bau der Häuser gelten Vorgaben, so sind für die Fassadengestaltung nur Putz, Holz, Naturstein und rote oder rotbraune Ziegel erlaubt. Zudem schreibt der Bebauungsplan die Begrünung von Dächern vor, Solaranlagen sind grundsätzlich zugelassen.
Das Gebiet wird an das Fernwärmenetz angeschlossen. Für diese Art der Energieversorgung werden die Gebäude über ein unterirdisches Rohrleitungsnetz mit Heizwärme und Trinkwarmwasser versorgt.
Die Wärme wird zum Beispiel in einem Blockheizkraftwerk erzeugt und mittels heißem Wasser zu den Haushalten transportiert. Wenn das abgekühlte Wasser durch das Fernwärmenetz zurückfließt, entsteht ein geschlossener Kreislauf.
Zu viel Lärm? Stadt könnte das Verkehrstempo beschränken
Mit der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts ist der Bebauungsplan verbindlich und kann angewandt werden. Zu der Befürchtung, der Verkehrslärm könne durch das Baugebiet zunehmen, betont Lüneburgs Erster Stadtrat Markus Moßmann, man habe die Einwendungen jederzeit ernst genommen. Eine Möglichkeit sei nun, dass im Zuge der bevorstehenden Lärmaktionsplanung Tempobeschränkungen umgesetzt würden.
Unabhängig von dem Ausgang des Gerichtsverfahrens hatte der Rat der Stadt bereits Ende April entschieden, die Abwasser, Grün und Lüneburger Service GmbH (AGL) anzuweisen, mit den Arbeiten zur Erschließung zu beginnen.
Das städtische Unternehmen ist nun dabei, die europaweite Ausschreibung der Bauleistungen zur Herrichtung der öffentlichen Kanalisation vorzubereiten. Die ersten Arbeiten sollen im dritten Quartal dieses Jahres starten. Annähernd neun Jahre nach Beginn des Beteiligungsverfahrens für den Bebauungsplan könnten 2025 die ersten Häuser gebaut werden.
Verkehrsanbindung des Baugebiets ist noch in Planung
Parallel zu den Arbeiten der AGL koordiniert die Hansestadt die weiteren Versorgungsträger für das Neubaugebiet, dazu zählen die Versorgung mit Strom, Wasser und Wärme sowie die Telekommunikationsanbindung. Für die verkehrliche Anbindung des Baugebietes werden derzeit im Rathaus die Pläne und die Ausschreibung vorbereitet.
Für die ersten Arbeiten wird die aktuell brachliegende Ackerfläche am Wienebütteler Weg mit einer Baustraße von der Kreisstraße aus provisorisch erschlossen.