Nicht jeder hat Lust oder die Möglichkeit, im Sommer zu verreisen. Aber der alte Satz “Warum in die Ferne schweifen, siehe, das Gute liegt so nah“ hat auf jeden Fall seine Berechtigung. Die Lüneburger Rundschau stellt in einer neuen Serie jede Woche Ziele für den Urlaub daheim vor. In dieser Woche Museen. Heute: Das Ostpreußische Landesmuseum.
Lüneburg. Heimat - für den einen ist sie das Zuhause, für den anderen eine Erinnerung und für manche ein Gefühl.
Das Ostpreußische Landesmuseum bietet vom 13. - 17. Juli zu diesem Thema ein Sommerferienprogramm für Kinder an. Täglich von 13.30 bis 16.30 Uhr machen sich die Mädchen und Jungen auf die Suche nach den Schätzen ihrer Heimat. Dabei erkunden sie Lüneburg und setzen sich mit der Frage nach Heimat auseinander. Hierbei werden sie von fünf Betreuerinnen und Betreuern begleitet, wobei die Eigenständigkeit der Kinder stets im Vordergrund steht.
Das fünftägige Projekt beginnt am Montag mit einer Einstimmung in das Thema, spielerische Kennen lernen und einer Phantasiereise. Danach werden die einzelnen Stationen des Projekts vorgestellt und die Kinder können sich nach ihrem eigenen Empfinden den Gruppen zuordnen. In der ersten Gruppe interviewen Kinder Zeitzeugen mit selbst entwickelten Fragekatalogen. In der Gruppe "Fotostation" wird fleißig fotografiert und gemeinsam eine spannende Collage erstellt.
Ihr ganz persönliches Erinnerungsstück, das sie mit dem Begriff oder Gefühl von Heimat verbinden, können die Kinder in der nächsten Gruppe vorstellen. Hier ist es ganz gleichgültig, ob es sich um einen Teddybären, ein Geräusch oder sogar einen Geruch handelt. Es zählt allein die eigene Definition von Heimat.
Auch die Künstler kommen in dem Projekt nicht zu kurz. In der künstlerischen Gruppe sind den Phantasien keine Grenzen gesetzt und ausgerüstet mit Malblock und Bastelschere arbeiten die Kinder an ihren eigenen Kunstwerken. Zudem haben kleine Forscher auch die Möglichkeit, ihre Assoziationen mit dem Begriff Heimat beim Kreativen Schreiben auszudrücken. Da es während des Projekts keine genauen Richtlinien gibt und die Betreuer die Kinder lediglich begleiten, sind die Ergebnisse völlig offen und umso spannender.
Und während die Kinder fleißig sind, können sich die Eltern die zum Heimat-Projekt passende Ausstellung "Aus dem Kreis Johannisburg in Ostpreußen - Gesammelte Schätze" ansehen, die vom 30. Mai bis zum 16. August im Ostpreußischen Landesmuseum zu sehen ist.
Das Ferien-Projekt findet seinen Abschluss mit einer interessanten Ausstellung, in der alle spannenden Ergebnisse der Gruppenarbeit präsentiert werden. Zu diesem Fest bei Kaffee und Kuchen sind Eltern und Freunde herzlich eingeladen. Wenn es Familien nicht möglich ist die Kosten für das Projekt zu tragen, steht ihnen die Stadtjugendpflege zur Seite.
Anmeldeschluss für die letzten Teilnehmer ist morgen.
Die Geschichte des Ostpreußischen Landesmuseums ist eng mit dem Begriff Heimat verknüpft. Nach ihrer Vertreibung aus den Regionen jenseits von Oder und Neiße hatten sich Anfang der 50er Jahre viele Ostpreußen in der Lüneburger Region niedergelassen. Sie mussten nicht nur versuchen, in einer vollkommen neuen Umgebung ihre Existenz zu sichern. Sie waren auch heimatlos und suchten nach neuer Identität. Um ihre Kultur und Geschichte zu wahren, wurde 1987 das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg eröffnet. Sechs Dauerausstellungen sowie Wechselausstellungen veranschaulichen dort die Geschichte Ostpreußens.