Ab dem 3. Mai bieten Händler jeden Dienstag an der Pieperstraße Waren an. Straße wird zeitweilig Fußgängerzone

Bardowick. Die Belebung des Bardowicker Zentrums geht weiter. Nachdem klar ist, dass der Discounter Lidl in den Ortskern zieht, kommt jetzt eine weitere neue Einkaufsmöglichkeit dazu. Bardowick erhält einen Wochenmarkt. Ab dem 3. Mai bauen Händler jeden Dienstag von acht bis 13 Uhr ihre Stände an der Pieperstraße auf. Sieben Beschicker haben bereits zugesagt, ihre Waren an der dann für den Verkehr gesperrten Straße anzubieten, während Kunden unbeschwert in der zeitweiligen Fußgängerzone einkaufen können.

Im Angebot werden Obst und Gemüse, Geflügel und Wild, Blumen und andere Pflanzen, Käse, Wurst, Schinken, Fleisch und Salate sein. Dazu kommt noch Fisch. Das Gespräch mit weiteren Anbietern läuft.

Der Wochenmarkt wird auf Wunsch der Bardowicker Werbegemeinschaft, der Bürger und der Gemeindeverwaltung eingerichtet. Sie alle arbeiten mit in der Quartiersinitiative Niedersachsen (QIN), dem Förderprogramm des niedersächsischen Sozialministeriums zur Belebung der Ortszentren, an dem Bardowick teilnimmt (Rundschau berichtete). "Der Wochenmarkt ist der nächste Schritt, die Pieperstraße attraktiver zu machen", sagt Petra Gebert von der Lenkungsgruppe.

Sie berichtet, dass der Anstoß für den Wochenmarkt von den Marktbeschickern gekommen sei. "Sie hatten bei der Werbegemeinschaft angefragt." Die Anregung sei dann begeistert im vorigen Winter aufgenommen worden, die Planungen liefen an. "Das zeigt, dass der Bedarf da ist und ein Markt gewollt ist", sagt Gebert. Auch der Andrang der Kunden am Fischwagen aus Betzendorf, der schon jetzt jeden Dienstag in der Pieperstraße Station macht, deutet ihren Worten zufolge darauf hin. "Und auch die Gewerbetreibenden an der Einkaufsstraße sind begeistert von dem Wochenmarkt." Sie erhoffen sich eine Belebung für ihre Geschäfte.

Gebert hofft, dass sich der Markt etabliert. "In vielen anderen Orten hat das auch funktioniert." Ein Wochenmarkt, so Gebert, sei ein Treffpunkt, ein Ort der Begegnung. "So ist es für Bardowick geplant." Neubürger hätten dort gute Gelegenheit, sich zu integrieren.

Olaf Hirsch, Vorstand des Vereins der Lüneburger Marktbeschicker, sagt, er und seine Kollegen unterstützten die Initiative in Bardowick. "Wir finden es gut, dass dort ein Markt eingerichtet wird. Das ist wirtschaftlich interessant. Wir sind gut aufgestellt, haben genug Kapazitäten für neue Wochenmärkte", sagt er. Eine Konkurrenz zu den Märkten in Nachbarorten wie etwa Lüneburg, Vögelsen und Barum sei das Projekt nicht. Auch nicht zu den Hofläden der Gemüsebauern in Bardowick, sagt Gebert. Hirsch: "Wir freuen uns vielmehr, wenn das Interesse der Verbraucher am direkten Draht zu den Erzeugern wächst, weil sie wissen wollen, woher die Ware kommt, die sie kaufen."

Überdies werde und könne ein Wochenmarkt in Bardowick niemals eine echte Konkurrenz für den Märkt vor dem Lüneburger Rathaus sein, sagt der Eier- und Kartoffelerzeuger aus Handorf. "Sonnabends in Lüneburg steht das Einkaufserlebnis im Vordergrund", so Hirsch. Dazu gehöre es auch, gesehen zu werden, Bekannte zu treffen, um mit ihnen Kaffee zu trinken oder gemeinsam zu essen. Wegen der großen Angebotsvielfalt kämen nicht nur Lüneburger zum Einkauf auf den Marktplatz. "Es sind vor allem viele Hamburger da."

Die kleinen Wochenmärkte im Umland erfüllten eine andere Aufgabe, so Hirsch. "Sie sind wichtig für die Versorgung der Menschen im ländlichen Bereich mit frischen Waren. Aber auch für ältere Kunden, die nicht mehr so mobil sind, um in nächst gelegenen Supermarkt einkaufen zu können." Das sei auch der Grund, warum sich die meisten Märkte in den Orten außerhalb der Stadt, aber auch in Lüneburger Ortsteilen wie Kaltenmoor etabliert hätten. "Adendorf, Vögelsen und Scharnebeck sind gute Beispiele." Doch er verschweigt nicht, dass das Projekt Wochenmarkt auch scheitern kann: "Darüber sind wir nicht glücklich, wenn sich Märkte wie in Westergellersen und Dahlenburg geschehen, nicht durchsetzen können."