Stiefmütterchen, Rittersporn und Gänseblümchen bringen den Frühling in Vorgärten und Balkonkästen.

Lüneburg/Brietlingen. "Eigentlich ist die Stiefmütterchen-Zeit schon vorbei, normalerweise geht die bis Ostern", erklärt Günter Heerens, Gärtner aus Drage auf dem Lüneburger Wochenmarkt. Trotzdem schauen aus den meisten Tüten, die die Lüneburger nach Hause tragen, die bunten Pflänzchen.

Günter Heerens hat sich auf die Mini-Version spezialisiert. Durch die Kreuzung mit dem Hornveilchen haben die Mini-Stiefmütterchen nicht nur kleinere Blüten, sondern sind auch mehrfarbig. Über 30 Farbkombinationen sind so möglich. "Aber am liebsten werden Fliederfarbene gekauft, die erinnern so an den Sommer", erklärt Heerens.

Wer lieber Stiefmütterchen mit besonders großen Blüten mag, greift am besten zu den "Schweizer Riesen". Die gibt es allerdings nur in den Grundfarben Gelb, Blau, Rot und natürlich in Weiß.

Nicht nur die bunten Farben machen die Stiefmütterchen zur aktuellen Lieblingspflanze der Lüneburger, viel wichtiger ist, dass sie winterhart sind. Horst Wilkens, Senior eines Obst- und Gemüsehandels aus Bardowick, weiß warum: "Meine selbstgezogenen Stiefmütterchen müssen draußen überwintern, das macht sie resistent gegen Frost. Der Name ist entstanden, weil man sie so stiefmütterlich behandelt."

Außerdem greifen die Lüneburger besonders gern zu winterharten Stauden, wie der Gänseblümchenart "Bellis" oder Rittersporn. Denn auch wenn es noch einmal frieren sollte, lassen diese Stauden nur kurz die Blätter hängen und richten sich danach in voller Pracht wieder auf. Ute Rick hat ihr Fahrrad so voll mit roten und rosafarbenen "Bellis" bepackt, dass sie es schieben muss. "Die sind für den Friedhof", sagt sie.

Marlies Raddatz dagegen hat sich für weiße Vergissmeinnicht entschieden. "Weiß ist meine Lieblingsfarbe. Ich pflanze die Blumen in meine Balkonkästen, das hat mir den Winter über richtig gefehlt", erklärt sie. Auch Zwiebelblumen wie Narzissen können jetzt schon gepflanzt werden, nur mit den üblichen Sommerpflanzen wie Tagetes oder Geranien sollte man noch warten, rät Gärtner Güter Heerens. Das gilt auch für Blumen-Ampeln auf der Terrasse oder dem Balkon. Ungeduldige sollen ihre Pflanzen jede Nacht mit einem atmungsaktiven Vlies aus dem Baumarkt oder Landhandel bedecken. Das gilt auch für Margeriten. "Die mögen gar keine Kälte, wenn man einmal vergisst, sie abzudecken, sind sie am nächsten Morgen schwarz" sagt Margret Müller vom Oedemer Blumenhof Müller.

Nach den Eisheiligen, können die ersten Sommerblumen gepflanzt werden. "Farblich habe ich vor ein paar Jahren beobachtet, dass die fleißigen Lieschen in den Farben der aktuellen Damenmode gepflanzt wurden", erzählt Pflanzenexperte Günter Heerens lachend. In diesem Jahr stehen besonders Pastell- und Pudertöne bei den Käufern hoch im Kurs.

Auch in Brietlingen ist der Ansturm auf Pflanzen groß: Nur ein paar Stiefmütterchen und Hornveilchen hat Christian Liedtke in seinem Pflanzenmarkt noch übrig. Die anderen haben längst als die ersten Farbtupfer des Gartenjahres den Weg auf die Beete und in die Pflanzkübel gefunden. Die frühen Blüher haben ihm die Kunden vor Ostern aus den Händen gerissen. "Die Saison läuft", sagt er. Liedtke wartet auf den nächsten Schwung Ware vom Hamburger Großmarkt. "Die ersten Sommerblumen kommen. Die Nachfrage nach Geranien ist bereits enorm. Aber ich bin skeptisch, es kann noch Frost geben, deshalb würde ich sie noch nicht pflanzen." Er betont, dass seine Blumen, Sträucher und Gehölze keine Holland-Ware seien, sondern echte Qualität von deutschen Baumschulen. "Das erwarten die Kunden."

Nicht nur die Pflanzzeit für hübsch blühende Blumen sei jetzt gekommen, sagt Liedtke. "Auch Stauden und Gehölze wie Rhododendron und Forsythien können in den Boden gebracht werden." Wobei die Forsythie bereits knallgelb blüht.

"Es ist auch Zeit für Gartenkräuter. Davon habe ich ganz viel in den kommenden Tagen: Bärlauch, Thymian, Rosmarin, Salbei und Pfefferminze sind einige, die ich anbieten werde." Der Trend in den Gärten gehe in diesem Jahr offenbar in Richtung Obstbäume, hat Liedtke in den vergangenen Tagen beobachtet. ,,Ob Apfel, Birne, Kirsche oder Johannisbeere. Alles, was Obst ist läuft sehr gut im Verkauf." So seien seine Pfirsichbüsche bereits bis auf ein Exemplar ausverkauft.