Die Einführung des Digitalfunks ist sinnvoll. Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienste werden in der Kommunikation auf Höhe der Zeit gebracht.
Allerdings ist die Frage, wann alle abhörsicher in einem stabilen Netz digital funken und Daten austauschen können.
Zwar ist der Digitalfunk in Deutschland bereits im Einsatz: Bei Großveranstaltungen wie Fußballländerspiele, Volksfesten oder für tägliche Routineeinsätze. Doch flächendeckend ist die neue Kommunikation noch längst nicht. So fehlen allein in Niedersachsen noch mehr als 400 Funkmasten.
Deutschland stellt sich ein Armutszeugnis aus. Einst versprach der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) vollmundig, der Digitalfunk komme pünktlich zur Fußball-WM 2006. Daraus wurde nichts. Der Digitalfunk kommt nun nach ständigen Verzögerungen und Querelen zwischen Bund und Ländern nicht nur später, sondern wird auch wesentlich teurer als bislang geplant.
In Niedersachsen kostet die Einführung 286 Millionen Euro. Die Zeche zahlt der Bürger, ebenso kommen auf viele Kommunen als Träger des Brandschutzes kaum leistbare Investition für die Umrüstung ihrer Feuerwehren zu. Das alles offenbart unter dem Strich ein Chaos bei der Planung, das seinesgleichen sucht.
Bei aller Kritik scheint es jetzt doch mit einem der größten Projekte im Land voranzugehen. Der erweiterte Probetrieb bei der Polizeidirektion Lüneburg deutet darauf hin, dass der Digitalfunk endlich Einzug hält. Wie er sich in der Praxis schlägt, bleibt abzuwarten.