Niedersächsischer Verfassungsschutz beobachtet die Szene intensiv. Neonazis haben schwarzen Block.

Hohnstorf. Bei den Rechtsradikalen spielen Lüneburg und die Heideregion zunehmend eine große Rolle. Günter Heiß, Präsident des niedersächsischen Verfassungsschutzes, sagte am Dienstagabend bei einer Veranstaltung des CDU-Samtgemeindeverbandes Scharnebeck im Hohnstorfer Fährhaus: ,,Es gibt 900 gewaltbereite Skinheads in Niedersachsen." Regionale Schwerpunkte bilden neben anderen Orten auch Lüneburg, Uelzen, Tostedt, Soltau und Schneverdingen.

Mit Hilfe von Vertrauenspersonen, der Wohnraumüberwachung, der Lockerung des Brief- und Fernmeldegeheimnisses sowie mit offenen Quellen kommt der Verfassungsschutz Feinden der Demokratie in Niedersachsen auf die Schliche. "Richtig Sorgen macht uns ein Hamburger: der NPD-Bundesvorsitzende Jürgen Rieger mit seinen Grundstücksgeschäften." Aktuell versucht der Rechtsextremist, ein leer stehendes Hotel im Heideort Faßberg bei Celle zu kaufen und darin ein Zentrum für die Szene einzurichten. Heiß wünscht sich im Umgang mit den Rechtsradikalen: ,,Ich hätte gerne, dass rechtsextremistische Demonstrationen weniger von der Öffentlichkeit beachtet werden."

Das könnte auch den linken Autonomen ein Handlungsfeld entziehen. ,,Die tauchen bei jeder NPD-Demo auf. Und dann gehen sich gewaltbereite linke und rechte Autonome richtig an die Wäsche." Doch nach den Worten des Verfassungsschutzpräsidenten hätten sich die 690 linken Autonomen in Niedersachsen auch andere Agitationsfelder gesucht. ,,Sie sind gegen den Staat und alle Arten der Herrschaftsform. Sie wollen niemanden, der etwas zu sagen hat."

Die Partei Die Linke habe der Verfassungsschutz trotz deren Einzug in den Landtag ins Visier genommen. ,,Ungefährlich sind Bürgerprotestler und Gewerkschafter in der Partei. Aber sie sind nur der kleine Teil. Der größere und gefährliche sind die alten SED-Kader, die geprägt sind von kommunistischen Plattformen und Alt-Kommunisten." Zudem gingen in der Partei anarchistische Gruppen auf. Heiß bezeichnete die Partei als Sammelbecken für linksextremistische Kräfte. ,,Die Linke versucht, gewaltbereite Autonome einzubeziehen. Sie hat Kontakte zur verbotenen kurdischen PKK und vereinzelt zur Terroristenpartei FARC in Kolumbien."

Auch in Niedersachsen haben islamistische Extremisten ihre Netze ausgeworfen. Auch wenn Spuren der ausgehobenen ,,Sauerland-Zelle" zu einem 15-Jährigen aus Wolfsburg führten, wischte Heiß Horrorszenarien vom Tisch: ,,99,9 Prozent der Mohammedaner sind friedliebende Menschen."