Wentorf. Musikalische Begleitung im Gottesdienst gibt es in Wentorf aktuell nur vom Klavier. Das soll sich ändern.
Seit Jahren schweigt die Orgel in der Martin-Luther-Kirche in Wentorf. Denn sie pfeift sprichwörtlich aus dem letzten Loch und ist seit fünf Jahren stillgelegt. Seitdem hat die Kirchengemeinde viel auf die Beine gestellt, um eine neue Orgel zu finanzieren. Ein Orgelausschuss wurde ins Leben gerufen. Es folgten Spendenaufrufe, Fundraising und die Bewerbung um Fördertöpfe. Das zahlt sich nun aus: Die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald fördert das Projekt mit 150.000 Euro.
„Das ist eine großartige Nachricht und der Startschuss für den Bau einer neuen Orgel in der Wentorfer Gemeinde“, sagt Pastorin Ulrike Lenz, die schon mitten in den Planungen steckt. Bereits im Februar soll der Vertrag mit dem Orgelbauer unterschrieben werden, im Frühjahr 2025 soll die neue Orgel die Kirche mit ihrem Klang erfüllen.
Wentorf: Alte Orgel aus den 1980er-Jahren machte von Anfang an Probleme
Seit den 1980er Jahren steht die defekte Orgel in der Kirche am Reinbeker Weg. Doch seit 2018 sitzt die Organistin nur noch am Klavier. Mit Hilfe des Orgelsachverständigen Klaus Schöbel aus Pinneberg wurde festgestellt, dass sich eine Reparatur nicht lohnt. In der Regel hat eine Orgel eine Lebensdauer von bis zu 100 Jahren, doch in Wentorf gab es von Beginn an Probleme. Vollkommen verschwinden wird die alte Orgel aber nicht: Die Pfeifen und Register werden erhalten. Sie werden ausgebaut, gereinigt, zurechtgeschnitten (intoniert) und dann in die neue Orgel eingebaut. Auch um Geld zu sparen, denn die Pfeifen aus Zinn wären heute dreimal so teuer.
Konzipiert wird die neue Orgel von einem Duo bestehend aus dem Orgelbauer Heiko Lorenz aus Wilhelmshaven und dem Hamburger Architekten Matthias Schmidt. Der gesamte Orgelbau wird vom Kirchenkreis Lübeck Lauenburg begleitet und aus Fördertöpfen mitfinanziert. Knapp 600.000 Euro sind insgesamt zusammengekommen, davon ein Drittel aus Spenden.
Organistin will sich an den Orgeln der Nachbargemeinden wieder einspielen
Die neue Orgel wird frischer und offener gestaltet. Das Raumkonzept der Kirche soll dem neuen Instrument angepasst werden. Im unteren Teil wird die Orgel weiß, das massive Holzgeländer auf der Balustrade wird einem leichteren Metallgeländer weichen. Der Holzanteil an den Wänden im Kirchenraum wird zurückgenommen, Altar und Kanzel bleiben an ihren Plätzen.
Doch die Preissteigerungen haben auch hier zugeschlagen, und so werden nun insgesamt 650.000 Euro benötigt. Sollte es keine Zuwendungen mehr geben, wird die Gemeinde für die noch offenen 70.000 Euro einen Kredit aufnehmen. Die Organistin Karen Haardt kündigt an, sich bis zur Fertigstellung an den Orgeln der Nachbargemeinden einspielen zu wollen. „Das Orgelspiel ist eine hohe Kunst, die ständiger Übung bedarf“, sagt die Organistin, die sich schon sehr auf die neue Orgel freut.