Wentorf. Wentorf. Die Wentorfer Orgel war von Anfang an ein Sorgenkind. Jetzt wird sie nach 30 Jahren ausgemustert. Ein neues Instrument wird gebaut.

Das Halleluja wird derzeit in der Wentorfer Kirche nur vom Klavier begleitet. Die Orgel von 1980 ist stillgelegt, pfeift sie doch seit Längerem im wahrsten Sinne aus dem letzten Loch. Sobald Kirchenmusikerin Karen Haardt den Schalter umlegt, erklingt rund 30 Sekunden ein lautstarkes Quietschen. Einige Tasten sind so schwergängig, dass die Musikerin mit dem Finger von weit oben Anlauf nehmen muss, um dem Instrument einen Ton zu entlocken. Höhepunkte einer Serie von Pleiten, Pech und Pannen, die bereits beim Einweihungskonzert begann. Denn schon das musste am Klavier vollendet werden, erzählt man sich in der Kirchengemeinde.

Schon beim ersten Konzert versagt

Bei dem Instrument sei von Anfang an der Wurm drin gewesen. Es ist das Erstlingswerk eines damals jungen Orgelbauers aus Stade. Schnell merkte die Kirchengemeinde jedoch, dass musikalisch aus der Orgel nicht viel rauszuholen ist. Das Buch mit Fehlermeldungen füllte sich Spalte um Spalte, der letzte Eintrag ist von 2007. Ab dann war klar, dass selbst Reparaturen nicht viel bringen. Trotzdem ließ die Kirche Nächstenliebe walten, nahm den jungen Mann nicht in Regress, wollte ihn nicht finanziell ruinieren.

Kosten: Mehr als 200 000 Euro

Nun, 30 Jahre später, sammelt die Gemeinde Geld für ein neues Instrument, hat sich schon Kostenvoranschläge eingeholt. Die alte Kirchenorgel hat 170 000 Mark gekostet, die neue schlägt mit mehr als 200 000 Euro zu Buche. Das Geld sparen und die Gottesdienste weiter am Klavier begleiten? Das möchte die Gemeinde nicht.

„Wir sind eine sehr sangesfreudige und stimmgewaltige Gemeinde. Doch Gesänge funktionieren erst, wenn sie auch von einer Orgel getragen werden“, sagt Kerstin Harneit, Vorsitzende des Kirchenvorstands. Selbst den Kindern fehle das große Instrument, das sie mit Gottesdiensten und Kirche verbinden.

Spender gesucht

Kirchenmusikerin Karen Haardt freut sich darauf, mit dem neuen Instrument nicht nur spielen, sondern auch musikalisch gestalten zu können. Ging es in den vergangenen Jahren eher darum, der Orgel überhaupt Töne zu entlocken, wird bald ein Konzert auch wieder ein Hörgenuss sein. Rein optisch wird sich die Orgel kaum von der alten unterscheiden. Der Architekt der Kirche, der schon damals viel Mitspracherecht beim Orgelbau hatte, möchte es so. Das Geld soll nun durch Konzerte, Feste, Basare eingenommen werden. Zudem hofft die Gemeinde auf Spender, denen die Musik am Herzen liegt.