Wentorf. Hundehasser am Werk? Polizei und Stiftung warnen davor, Hunde von der Leine zu lassen. Was Besitzer noch tun können.
In den sozialen Medien gibt es wilde und emotionale Diskussionen über den oder die Unbekannten, die vor allem in der Lohe und im GemeindegebietGift- und Nagelköder ausgelegt haben. Ihr Ziel: Hunde sollen sterben. Facebook hat bereits Posts gelöscht, weil dem Hundehasser gedroht wurde – ein Regelverstoß.
Die Polizei bestätigt bisher eine Anzeige und zwei Berichte, die derzeit noch die Staatsanwaltschaft prüft. Eine Frau habe Mitte November angezeigt, dass ihr Hund vermutlich vergiftet worden und daran gestorben sei. Der Tierarzt vermute, dass die Symptome auf Rattengift hinweisen. Allerdings wurde der tote Hund nicht tierärztlich untersucht. Außerdem seien der Polizei zwei gefundene Köder gemeldet worden. Diese untersucht die Staatsanwaltschaft noch, auch, ob weitere Ermittlungen nötig seien. Ein derartiger Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sei auf jeden Fall eine Straftat.
Hundehasser legt giftige Köder in der Lohe aus
Von diesen Fällen weiß auch die Stiftung Naturschutz, Eigentümerin der Lohe. Sie hat jetzt ein Warnschild am Parkplatz aufstellen lassen, um die Hundehalter über die Gefahr zu informieren. Nicola Brockmüller, Sprecherin der Stiftung, sagt: „Leider sind derartige Köder immer wieder ein Thema auch in öffentlichen Parks oder in Wäldern. Es gibt immer wieder Menschen, die ihren Hass auf Hunde perfide ausleben.“ Ihr seien keine neueren Fälle in Wentorf bekannt.
Auf Facebook und auf dem Portal Dogorama werden jedoch auch Mitte Dezember noch Nagelköder gemeldet, sogar im Hundeauslauf selbst, aber auch in Richtung Aumühle oder in Wentorf nahe dem Rewe-Markt. Hundehalterin Annette Angerer-Kalkuschky aus Bergedorf, die mit ihrem Mix Higgins häufig auf der Wentorfer Lohe unterwegs ist, kann ein derartiges Verhalten nicht nachvollziehen: „Ein Hund hat doch niemals Böses im Sinn, die Tiere sind arglos. Eigentlich müssten sich die Aggressionen doch eher gegen die Frauchen und Herrchen richten.“ Die seien schuld, wenn sich ein Hund nicht richtig verhalte. „Außerdem sollte dieser Hundehasser einmal bedenken, dass er auch andere Tiere gefährdet: Füchse, Wildschweine oder Vögel“, betont sie. Aber logisch motiviert seien diese Taten wohl ohnehin nicht. Sie bezweifelt, dass ein Täter jemals gefasst werde.
Auch Wentorfer Nico Petrillo und seine Lebensgefährtin Marta Jedrzejczak sind entsetzt. „Für mich ist dieser Mensch ein Mörder“, schimpft Nico Petrillo. „Denn unsere Hunde Aris und Athena sind für uns Familienmitglieder.“ Da auch an der Freilaufwiese für die Vierbeiner schon Köder gefunden worden seien, gehen sie mit ihren beiden Schäferhund-Mischlingen dort nicht mehr hin. „Wir sind sonst jeden Morgen dort gewesen und haben andere Hundebesitzer getroffen“, erzählt sie. Aber dort sei es für ihre Lieblinge jetzt zu gefährlich. „Jetzt gehen wir nur noch auf den Wegen mit ihnen spazieren – selbstverständlich leinen wir sie dort an. Wir fühlen uns wie abgeschnitten von unserer Gemeinschaft mit den anderen“, erklärt Petrillo. „Und natürlich verstehen die Tiere es auch nicht, warum sie nicht mehr frei laufen dürfen.“
Hunde sollten angeleint und konsequent erzogen werden
Bisher seien noch keine verendeten Wildtiere gefunden worden, sagt Nicola Brockmüller. „Doch diese Befürchtung ist nicht unbegründet. Auch Nagetiere wie Spitzmaus oder Feldmaus, Krähen und Greifvögel könnten von den Ködern angelockt und vergiftet werden. Sie ist überzeugt, dass es sich bei dem oder den Tätern um Hundehasser handelt. „Dass es Naturschützer sind, die die Hunde aus der Lohe vertreiben wollen, möchte ich mir nicht vorstellen“, erklärt die Sprecherin.
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Die Lohe zu meiden, wie es einige Facebook-Nutzer raten, empfiehlt sie so nicht. „Aber Hundehalter sollten ihre Vierbeiner auf jeden Fall angeleint lassen und aufpassen, was sie fressen“, sagt sie. Ein anderer Rat setzt bereit bei der Fresserziehung an: „Der Hund sollte nicht einfach alles fressen, was ihm vor die Nase kommt“, legt sie Hundebesitzern ans Herz. „Besser ist es, wenn das Tier erst auf Kommando seines Frauchens oder Herrchens fressen darf.“