Börnsen. Über 20 Jahre war Jens Naundorf, Vorsitzender des VfL Börnsen. Auf seinen Nachfolger warten viele Herausforderungen.
Es ist ein Einschnitt in der Vereinsgeschichte des VfL Börnsen: Nach über 20 Jahren als Vorsitzender des Vereins hat Jens Naundorf den Staffelstab an seinen Nachfolger Bernhard Brinkmann weitergereicht. Auch seine Frau, Heike Naundorf, die den Verein viele Jahre begleitet hat, tritt in die zweite Reihe zurück.
„Es war eine tolle Zeit und eine Ehre, diesen Verein zu führen“, sagte Jens Naundorf. „Aber irgendwann sind dann auch mal andere dran, die gestalterische Verantwortung zu übernehmen.“ Diese Aufgabe wird nun dem bisherigen Kassenwart Bernhard Brinkmann zufallen.
VfL Börnsen als sportliche und zwischenmenschliche Drehscheibe
„Der gesamte Verein bedankt sich von ganzem Herzen bei Jens, der viel bewegt hat“, betonte der neue Vereinschef. „20 Jahre ehrenamtlich in der Verantwortung zu stehen, ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Unser Ziel wird es sein, auch weiterhin eine sportlich attraktive, aber auch zwischenmenschliche Drehscheibe Börnsens zu sein.“
Doch genau darin wird künftig die große Herausforderung liegen, denn der VfL Börnsen geht schwierigen Zeiten entgegen. Während die Einwohnerzahl in der Gemeinde Börnsen in den vergangenen 20 Jahren von 3500 auf 4800 gestiegen ist, fiel die Mitgliederzahl beim VfL im gleichen Zeitraum unter der Führung von Jens Naundorf von 800 auf 650. Und der scheidende Vorsitzende weiß auch ganz genau, woran das liegt.
Die Ganztagsschule verdrängt die Sportler aus der Halle
„Wir werden aus der Sporthalle gedrängt, die ohnehin seit über 20 Jahren viel zu klein und übervoll ist“, beklagt Naundorf. Mit seinen Sportarten Turnen und Tischtennis – neben dem Triathlon die beiden Hauptsparten beim VfL – ist der Verein auf Hallenzeiten angewiesen. Doch seit dem Vormarsch der Ganztagsschule sind die Zeiten für Vereine schwierig geworden.
„Selbst eine Institution wie unser Eltern-Kind-Turnen, das über Jahrzehnte als Alleinstellungsmerkmal immer vormittags war, muss nun weichen, weil der Vormittag allein den Schulen vorbehalten sein soll“, beklagt Naundorf.
Der Baubeginn für eine neue Sporthalle ist noch offen
So ist der Blick zurück – daraus macht er keinen Hehl – auch ein bisschen ein Blick zurück im Zorn. „Ich habe mich über die Gemeinde geärgert“, gibt Naundorf zu. Denn während einen Steinwurf entfernt von der 60 Jahre alten Sporthalle am Hamfelderedder gerade der Neubau eines Kunstrasen-Platzes begonnen hat, von dem allein die Fußballer des benachbarten SV Börnsen profitieren, ist der Baubeginn für eine neue Sporthalle noch offen.
Das Jahr 2024 hatte Bürgermeister Klaus Tormählen vor einem Jahr als möglichen Termin genannt. Doch da wusste noch niemand, wie lange die Pandemie dauern würde. 5,5 Millionen Euro soll das Sporthallen-Projekt kosten. „Die Mittel aus dem Verkauf des Grandplatzes werden nach dem Kunstrasen-Bau aufgebraucht sein. Woher will die Gemeinde also das Geld nehmen?“, fragt sich Naundorf.
Den Hachede-Triathlon wird es auch weiterhin geben
An der wichtigsten Veranstaltung, die der VfL Börnsen alljährlich ausrichtet, dem Hachede-Triathlon, wird der Wechsel in der Vereinsführung nichts ändern. „Da geht alles so weiter wie bisher“, beruhigt Jens Naundorf, der sich seit der ersten Austragung 2008 um die Organisation des Events kümmert. Nachdem der Hachede-Triathlon wegen der Corona-Pandemie 2020 und 2021 ausfallen musste, sollen die Sportler am 26. Juni 2022, so ist es geplant, wieder auf der Geesthachter Elbinsel um Plätze und Bestleistungen kämpfen können.