Schwarzenbek. Menschen produzieren viel zu viel Abfall. Workshops und Vorträge in der Stadtbücherei wollen zeigen, wie es auch anders gehen kann.
In Deutschland verursacht jeder Mensch im Jahr durchschnittlich 225 Kilogramm Plastikmüll und trägt so zur Umweltverschmutzung und auch zum Klimawandel bei. Wie man Plastikmüll vermeiden kann, das steht im Mittelpunkt des Thementages im Rahmen der Aktionstage Nachhaltigkeit in der Stadtbücherei Schwarzenbek.
Verschiedene Workshops und Vorträge am Sonnabend, 23. September, 10 bis 13 Uhr, sollen auf das Thema Plastikmüll aufmerksam machen und zu einem nachhaltigen Handeln bewegen.
Aktionstage Nachhaltigkeit: In der Stadtbücherei Schwarzenbek geht’s um Plastikmüll
„In unserem Workshop Naturkosmetik lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sie selbstständig Naturseife und Cremes herstellen können“, sagt Bibliothekarin Silvia Kruse. Kosmetikartikel seien besonders häufig in Plastik verpackt. Naturkosmetik hingegen setze auf nachhaltige Verpackungsvarianten. Für den Workshop sind noch Restplätze verfügbar. Die Teilnahme kostet fünf Euro.
Außerdem bietet die Stadtbücherei Schwarzenbek einen Workshop zum Thema Upcycling an. „Hier basteln wir aus alten Verpackungen wie Tetra Paks neue Gegenstände für den Alltag“, sagt Silvia Kruse. Aus Tetra Paks könne man zum Beispiel sogenannte Utensilos herstellen, in denen Stifte oder andere Sachen gelagert werden können. Selbst Vogelhäuschen ließen sich aus den Getränkeverpackungen herstellen. Dieser Workshop wird von 10 bis 11 Uhr sowie von 11.30 bis 12:30 Uhr angeboten. Hier kostet die Teilnahme zwei Euro.
Saatgutbibliothek werde von vielen Menschen unterschätzt
An einem Infostand berichtet die Tafel Schwarzenbek über ihren Tafel-Garten. „Im vergangenen Jahr sind Lebensmittel immer teurer geworden“, sagt Kruse. Da auch die Spenden für die Tafel immer weniger geworden sind, baut die Einrichtung nun eigenständig Obst und Gemüse an, um dies dann an die Kunden weiterzugeben. Beim Aktionstag der Stadtbücherei gibt es Einblicke in das Projekt.
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Außerdem informieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbücherei über die Saatgutbibliothek. „Das ist ein Projekt, das häufig von den Menschen unterschätzt wird“, sagt Silvia Kruse. Durch die Lebensmittelindustrie, die auf bestimmte Produkte setzt, würden bestimmte Saaten immer seltener angebaut werden und seien deshalb vom Aussterben bedroht.
„Wer diese Saaten bei sich Zuhause anpflanzt, tut so etwas für die globale Artenvielfalt“, sagt sie. Besucher der Stadtbibliothek können im Frühjahr Saaten abholen und diese aussäen und im Erfolgsfall die Saat der gewachsenen Pflanzen wieder im Herbst abgeben, damit ein Kreislauf entstehen kann.
Nicht nur bei Büchern will die Stadtbücherei nachhaltig sein
Außerdem gibt es für Kinder das sogenannte Kamishibai-Erzähltheater. Auf einer Miniatur-Theaterbühne wird Kindern zum Thema „Ohne Plastik geht es nicht – oder doch?“ vorgelesen.
Ohnehin seien Büchereien ein Ort, an dem Nachhaltigkeit großgeschrieben wird, findet Silvia Kruse. „Das Konzept des Ausleihens ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch nachhaltig“, findet sie. Das würde sehr für die Einrichtung sprechen. „Außerdem stehen Bibliotheken für Meinungsvielfalt und auch den Anspruch auf Bildung“, was für die gesellschaftliche Nachhaltigkeit wichtig sei.
Die Stadtbücherei Schwarzenbek gehört zu den Zukunftsbibliotheken in Schleswig-Holstein. Ziel ist, nicht nur bei Büchern und Zeitschriften nachhaltig zu sein, sondern auch bei Gegenständen des täglichen Bedarfs. „Deswegen haben wir inzwischen auch eine Bibliothek der Dinge“, sagt Silvia Kruse. Dort können Besucher Gegenstände wie Nähmaschinen oder Tabletreader ausleihen, die man nicht so häufig braucht.