Schwarzenbek. Rahmenprogramm und neue Miniwelten sorgten für Begeisterung. Was die 3D-Technik mit der Fantasie der Mitglieder zu tun hat.
Die Eisenbahnfreunde Schwarzenbek öffneten am vergangenen Sonnabend und Sonntag für ihr Sommerfest Türen und Tore in den Hallen an der Röntgenstraße und lockten mit der Feldbahn und einem spannenden Rahmenprogramm. Selbst das regnerische Wetter am Sonnabend ließ den Besucherstrom nicht abreißen. Einige Hartgesottene ließen sich sogar samt Regenschirm auf den nicht überdachten Waggons mit der Feldbahn über das Gelände befördern. 650 Besucher schauten sich die vielen Attraktionen am ersten Fahrtag an. Am stürmischen Sonntag kamen noch einmal mehrere Hundert Menschen.
Eisenbahnfreunde Schwarzenbek sind einer der größten Modelleisenbahnvereine
Zu Bestaunen gab es auf dem 900 Quadratmeter großen Gelände reichlich, schließlich ist der Verein einer der größten Modelleisenbahnvereine in Deutschland. Kassenwart Michael Berbüsse präsentierte beispielsweise seinen Nachbau der Schwarzenbeker Sankt Franziskus Kirche. Die Baupläne des markanten Schwarzenbeker Wahrzeichens hat er sich im Kirchenbüro besorgt.
Seit sechs Monaten tüftelt er nun mit einem speziellen Computerprogramm daran, die Kirche originalgetreu mit dem 3D-Drucker nachzubauen. „Früher war das Hobby nicht ganz so interessant, da nur das gebaut werden konnte, was es zu kaufen gab. Heute in Zeiten der 3D-Technik setzt nur noch die eigene Fantasie die Grenzen“, schwärmt der 55-Jährige.
Historische St. Franziskus-Kirche wächst aus dem 3D-Drucker
Die Außenwände der Kirche stehen bereits. Tüfteln musste Berbüsse ordentlich. Bevor die 15 Zentimeter langen und fünf Zentimeter hohen Teile gefertigt werden konnten, hat er drei Monate programmiert. Der Ausdruck der Plastikelemente selbst hat acht Stunden gedauert. „Bis die Kirche fertig ist, vergehen noch einige Monate. Der Glockenturm soll 30 Zentimeter hoch werden“, verrät er.
Unter Partyzelten im Außenbereich war das RC Team „Nord Megadrom“ zu Gast. Die Interessengemeinschaft aus Hasloh hatte ferngelenkte Bagger, Telekräne und Lkw am Start. „Die Fahrzeuge sind im Maßstab von 1:14 gebaut. Sie wiegen teilweise 25 bis 30 Kilogramm“, berichtet Torben Beßmann vom RC-Team. Die schweren Minis waren ganz nach dem Geschmack von Matthis Grigo. Der zweijährige Hamburger wurde sogar auf einem Nachbau des Schwerlasttransporters SLT Mammut über die Strecke gefahren.
„Hier gibt es wirklich viel zu sehen. Selbst die Anfahrt war etwas Besonderes. Wir sind mit einem Oldtimer Bus aus den späten 1980er-Jahren hierher gefahren“, berichtet Matthis Mutter Sarah Grigo. Der Hamburger Omnibus Verein war mit zweien seiner Museumsbusse vor Ort und beförderte Gäste vom Bahnhof in die Röntgenstraße und zurück.
Die Faszination Modeleisenbahn liegt wieder im Trend. Das beweisen die jungen Mitglieder des Vereins. Simon Steiger (11) ist seit drei Jahren dabei. „Ich finde es spannend, dass man seine eigenen Welten bauen kann. Gesteuert werden die Züge über das Handy mit einer App“, berichtet der Norderstedter, der regelmäßig mit seinem Vater nach Schwarzenbek kommt, um Züge auf die Strecke zu bringen.
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Nach der Veranstaltung ist vor der Veranstaltung: Die Eisenbahnfreunde planen schon jetzt ihre Adventsfahrtage. Die sind am zweiten Adventswochenende, am 9. und 10. Dezember. Traditionell wird Michael Hagel, der Vorsitzende des Vereins, wieder in sein Nikolauskostüm schlüpfen und Schokolade verteilen.