Schwarzenbek. Der Kirchengemeinderat steht vor Problemen. Sanierungen stehen an, doch es mangelt an Geld – und Mitgliedern. Wie es weitergehen soll.
„Die Kirchturmuhr läuft wieder und wir haben einen guten Mix aus Vertretern im Kirchengemeinderat gefunden – sowohl in der Altersstruktur als auch bei den Berufen“, sagt Pastorin Sigrun Kühn. Elf Christen gehören dem neu gewählten Kirchengemeinderat an, sie liegen altersmäßig zwischen 18 und 69 Jahren und bilden somit einen Querschnitt durch die Generationen. Doch das war es auch schon mit den guten Nachrichten. Auf die Kirchengemeinde kommen schwierige Zeiten zu. Die allgemeine Austrittswelle hat auch die Schwarzenbeker voll erwischt. Vor einigen Jahren hatte die Kirchengemeinde noch 7500 Mitglieder, mittlerweile sind es nur noch 5300 – Tendenz sinkend.
Kirchenaustritte haben in Schwarzenbek massiv zugenommen
„Die Menschen achten angesichts steigender Inflation und der Kostenexplosion bei Energiepreisen und allen anderen Kosten sehr auf ihre Ausgaben. Deshalb hat die Zahl der Kirchenaustritte massiv zugenommen“, sagt Pastor Andreas Schöer, der erneut zum Vorsitzenden des Kirchengemeinderats gewählt worden ist. „Dabei vergessen die Gemeindemitglieder, was wir in der Gemeinde alles an Arbeit in der Alten- und Jugendbetreuung, in der Seelsorge und bei vielen anderen Angeboten leisten, die wir jetzt bereits reduzieren mussten. Auch die Zahl der Gottesdienste mussten wir bereits einschränken“, fügt Sigrun Kühn hinzu.
Aktuell gibt es fünf Pastorenstellen im Bereich Schwarzenbek, Siebeneichen, Kuddewörde, Sahms und Basthorst. Es waren vor einigen Jahren acht. Entsprechend müssen die Pastoren mit ihren Kapazitäten haushalten. Unter anderem Veranstaltungen für Senioren wie die Diskussionsreihe „Bewegte Jahre“ sind weggefallen. „Wir müssen uns auf Kernaufgaben konzentrieren“, so Sigrun Kühn.
Das Franziskushaus und die Kirche müssen dringend saniert werden
Ein Problem, das die Kirchengemeinde in Schwarzenbek in den kommenden Jahren beschäftigen wird, sind zwei große Sanierungsfälle. Da ist die ortsprägende St.-Franziskus-Kirche aus dem Jahr 1895, die seit 1991 unter Denkmalschutz steht. Das noch größere Problem ist das Franziskushaus am Markt 5, das aus den 1970er-Jahren stammt und dessen Dach nicht dicht ist. Außerdem ist das rosafarben gestrichene Gebäude nicht ansatzweise barrierefrei.
„Wir wollen die Seniorenarbeit intensivieren. Dafür brauchen wir ein zentrales Gebäude zwischen Seniorenresidenz St. Franziskus an der Berliner Straße und dem Askanierhaus an der Hamburger Straße, das auch gut für andere ältere Menschen erreichbar ist. Das Grundstück am Markt 5 ist dafür ideal, das Gebäude in seiner derzeitigen Form ist es nicht“, sagt Pastor Schöer. „Es ergibt keinen Sinn, das Dach des Franziskushauses erneut zu sanieren, weil es ein Flachdach ist, das immer wieder undicht sein wird. Außerdem gibt es überall Treppen im Haus und am Haupteingang. Wir brauchen einen Neubau“, ergänzt Sigrun Kühn.
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Wo gibt es Fördergelder? Wie kann die Gemeindearbeit weitergehen?
Da die Gemeinde so ein Projekt nicht aus eigener Kraft stemmen kann, gibt es einen Arbeitskreis im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, der sich mit dem Problem befasst und auch nach Fördermitteln sucht. Wie die Gemeindearbeit in der Zeit zwischen Abriss und Neubau gewährleistet werden kann, muss ebenfalls geklärt werden.
Aber auch die St.-Franziskus-Kirche braucht eine weitere Schönheitskur. Die letzte große Reparatur an der Kirche stand in 2022 mit 13.000 Euro an der 127 Jahre alten Kirchturmuhr an. Davor mussten die Fenster saniert und Risse in den Glocken ausgebessert werden. Außerdem gibt es Risse in der Kuppel des Kirchenschiffs, die von der Lage des Gebäudes auf einer Torflinse verursacht werden. „Die Kirche benötigt Zuganker, um das Mauerwerk zu stabilisieren. Dieses Thema werden wir demnächst angehen“, betonte der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Rüdiger Steffen. Der Landwirt gehört dem Kirchenvorstand bereits seit 26 Jahren an.
Die Kirche St. Elisabeth ist 2015 saniert worden
Weniger Sorgen bereitet der Gemeinde die Kirche im Familienzentrum St. Elisabeth, die beim Umbau im Jahr 2015 mit saniert worden ist. Die Umgestaltung von Kita, Kirche, Pastorat, Jugendarbeit und Familienbildungsstätte hatte knapp zwei Jahre gedauert und 2,1 Millionen Euro gekostet, von denen 750.000 Euro von der Aktivregion Sachsenwald-Elbe kamen. Dafür ist der Gebäudekomplex, der im Kern aus den 1970er-Jahren stammt, jetzt energetisch und vom baulichen Zustand her auf einem aktuellen Niveau.
Für die auf sechs Jahre gewählten Mitglieder des Kirchenvorstandes kommt also einiges an Arbeit zu. Zum Vorsitzenden wurde erneut Pastor Andreas Schöer gewählt. Sein Stellvertreter ist der Landwirt Rüdiger Steffen. Die weiteren Mitglieder sind Wiebke Deutsch, Stefan Fehrmann, Bianca Oldenburg, Volker Petersen, Ingo Rochel, Björn Schilasky, Susanne Siemsen, Birgitt Stauch und Pastorin Sigrun Kühn.