Mölln. Stiftung Herzogtum Lauenburg präsentiert eine Ausstellung ausschließlich mit Werken von Künstlerinnen aus der Region. Die Gründe.
Ob Picasso, von Gogh oder Rembrandt – die großen Namen der bildenden Kunst waren Männer. Selbst in der zeitgenössischen Kunst dominieren in der Wahrnehmung mit Namen wie Banksy, Daniel Richter oder Jonathan Meese die männlichen Künstler. Eine, die das ändern will, ist Antje Ladiges-Specht. Als Kuratorin hat sie eine Ausstellung mit Werken nur von Frauen zusammengestellt, die ab dem 5. März in Mölln gezeigt wird.
Bis Sonntag, 2. April, sind im Möllner Stadthauptmannshof (Hauptstraße 150) die Arbeiten von Waltraud M. Stalbohm und Katrin Magens, Miriam Lange und Susanne Cromwell zu sehen. Eröffnet wird die Schau im historischen Sitz der Stiftung Herzogtum Lauenburg am Sonntag, 5. März, um 11.30 Uhr mit einer Einführung durch Dr. Anke Mührenberg, Leiterin der Museen des Kreises Herzogtum Lauenburg. Für die musikalische Begleitung sorgen Anna Bertram (Gesang) und Christina Meier (Klavier). Die Ausstellung „Die Kunst ist weiblich – Frauenperspektiven“ ist jeweils sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.
Frauen finden in der Kunst oft nur am Rande statt
„In der Geschichte der bildenden Kunst spielen Frauen keine große Rolle – dabei ist die Kunst doch per se weiblich“, sagt Ladiges-Specht zur ihrer Motivation. Bis in das 19. Jahrhundert war eine künstlerische Berufsausbildung für Frauen in Europa fast ausschließlich nur in einem kirchlichen, höfischen oder zünftischen Kontext – etwa eines Klosters, in Adelskreisen oder der väterlichen Werkstatt – möglich und blieb zumeist auf den Bereich des Kunsthandwerks beschränkt. Eine Ausnahme war Catharina Treu, die 1768 an der Zeichenschule von Lambert Krahe studieren konnte und 1776 an der Kunstakademie Düsseldorf Professorin wurde. Doch ihren Namen kennen heute nur wenige, anders als die ihrer Zeitgenossen Francisco de Goya oder Caspar David Friedrich.
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„Frauen werden nur am Rande erwähnt“, sagt Ladiges-Specht. Deshalb sei es ihr wichtig gewesen, eine Ausstellung zu konzipieren, die ausschließlich Kunst von Frauen zeigt, die in der Region aktiv sind. Stalbohm und Magens sind im Kulturknotenpunkt Südost, der von der Stiftung Herzogtum Lauenburg in Mölln organisiert wird, Lange und Cromwell im Kulturknoten Ost aktiv. „Mir war es wichtig, vier Frauen zu zeigen, die total unterschiedlich in ihren Arbeiten und ihrer Herangehensweise sind“, so die Kuratorin. Zu sehen sind deshalb Holzarbeiten und Skulpturen ebenso wie Drucke und Gemälde. Grundsätzlich sei die Kunst von Männer und Frauen nicht anders, allerdings die Herangehensweise und ihre Präsentation: „Männer, das ist zumindest meine Erfahrung, sind oft sehr viel dominanter darin, ihre Arbeiten zu präsentieren“, so Ladiges-Specht.
Lohngefälle zwischen Männern und Frauen auch in der Kunst
Das spiegelt sich auch in der Bezahlung wider: So wurden zwischen 1995 und 2000 nur ein Drittel aller Werke zeitgenössischer Kunst, die von den Bundesländern aufgekauft wurden, von Frauen geschaffen. Und sie wurden schlechter bezahlt: Arbeiten männlicher Künstler wurde im Durchschnitt um zehn Prozent höher gehandelt. „Das schließt sich der Kreis“, sagt Ladiges-Specht: Es sei eben immer auch eine Frage der Wertschätzung. Doch das ändert sich: Auch die 59. Kunstbiennale in Venedig setzte im vergangenen Jahr einen Frauen-Schwerpunkt, ebenso in diesem Jahr die Art Düsseldorf (31. März bis 2. April). Einen Frauen-Schwerpunkt zeigt auch das Ratzeburger Kreismuseum (Domhof 12) mit einer Ausstellung über die Schwestern und Künstlerinnen Ida, Helene und Hedwig Giesecke, die am Sonnabend, 25. Februar, eröffnet wird.