Schwarzenbek. Die Schnuppertermine waren so gut besucht, dass es beim TSV Schwarzenbek jetzt eine Jugendgruppe gibt.

Das urbritisches Kneipenspiel begeistert auch Kinder und Jugendliche. Nach drei Schnupperterminen steht fest: Die Darts-Abteilung des TSV Schwarzenbek gründet jetzt auch eine Jugendgruppe.

Seit 2016 wird im Schwarzenbeker Sportverein mit den kleinen Pfeilen geworfen. Seitdem ist der Mehrzweckraum der Sporthalle Buschkoppel (Buschkoppel 5) der Dartsraum. An sechs Boards trainieren die etwa 40 Mitglieder immer montags, mittwochs und freitags. Jetzt kommt noch ein knappes Dutzend Kinder und Jugendliche hinzu. „Bei unserem ersten Schnuppertraining waren sechs da, beim zweiten Mal acht, die auch alle wiedergekommen sind. Beim dritten und letzten Training waren es sogar zwölf“, sagt Abteilungsleiter Thomas Schmidt.

TV-Übertragung der Darts-Weltmeisterschaft sorgt für Boom

Im November 2022 hatte die Abteilung schon einmal ein solches Angebot gemacht – damals ohne Resonanz. „Warum es jetzt funktioniert hat“ – Schmidt zuckt mit den Achseln: „Vielleicht hat die Darts-WM das Interesse geweckt.“

Vom 15. Dezember bis 3. Januar traten im Alexandra Palace in London die weltbesten Dartsspieler gegeneinander an: Der Viertelfinalsieg von Gabriel Clemens, der bisher größte Erfolg eines deutschen Spielers bei einer WM, schaffte es sogar in die Tagesschau. Dass er dann tags darauf gegen den späteren Weltmeister Michael Smith verlor, tat der neuen Popularität des Darts-Sports keinen Abbruch.

Timon Schmidt (11) mag Darts, weil man sich dabei konzentrieren und rechnen muss.
Timon Schmidt (11) mag Darts, weil man sich dabei konzentrieren und rechnen muss. © Marcus Jürgensen

Beim Darts sind Kondition und Köpfchen gefordert

Die Weltmeisterschaft haben auch die Freunde Kjell Eike Nahrstedt, Justus Ben Grundt und Timon Schmidt (alle 11) verfolgt und sich für das Schnuppertraining angemeldet. „Es macht Spaß, weil man sich hier mit Freunden treffen und dabei noch unterhalten kann“, sagt Kjell. Das sei beim Fußballtraining nicht so – die drei Jungs spielen gemeinsam in einer Mannschaft des SC Schwarzenbek. Dort sei auch viel mehr Aktivität gefordert, sagt Justus: „Hier ist es ruhiger. Ich kann beim Dartswerfen entspannen.“

Trotzdem ist auch der Kopf gefordert: „Man muss ja nicht nur werfen, sondern auch rechnen können“, erläutert Timon. Anders als bei der WM, wo die Punktzahlen angesagt werden, notieren die Spieler beim TSV ihre Punkte auf einer kleinen Tafel neben dem Dartsboard. Weil das über zwei Stunden auch für die eifrigsten Nachwuchs-Darter zu langweilig ist, gibt es andere Spiele wie etwa Schiffe versenken. Dabei werden auf Papier gezeichnete Schiffe an die Scheibe gepinnt und mit den Pfeilen versenkt.

Kjell Eike Nahrstedt und Justus Ben Grundt (l., beide 11) an der Dartscheibe, mit der man auch „Schiffe versenken“ spielen kann.
Kjell Eike Nahrstedt und Justus Ben Grundt (l., beide 11) an der Dartscheibe, mit der man auch „Schiffe versenken“ spielen kann. © Marcus Jürgensen

Bei Turnieren dürfen oft bereits Kinder ab zehn Jahren teilnehmen. Ob sie bereits mit den sogenannten Steeldarts mit einer Metallspitze werfen dürfen, liegt im Ermessen von Eltern und Trainern. Empfohlen wird Steeldarts ab einem Alter von zwölf Jahren. Für jüngere Kinder eignen sich je nach Entwicklungsstand Klettdartscheiben (drei bis sechs Jahre), magnetische Dartscheiben (sieben bis zehn Jahre) und Softdarts für elektronische Dartscheiben (ab zehn Jahre).

Im Hamburger Bereich gibt es Turniere für Kinder und Jugendliche, sie dürfen aber auch im Erwachsenenbereich mitspielen, sagt Schmidt: Das Schwarzenbeker Nachwuchstalent Thorben Köppke (18) ist seit etwa fünf Jahren Mitglied der TSV-Dartsabteilung und tritt seit vier Jahren im Erwachsenenbereich an.

Speerähnliche Pfeile: von der Kriegswaffe zum Kneipenspiel

Auch wenn es zuerst in britischen Kneipen gespielt wurde, stammt das Wort Darts aus dem Französischen. Bei Schlachten setzten die französischen Truppen diese kleinen, speerähnlichen Pfeile als Waffen ein. Doch bereits bei den Römern waren sie, damals Plumbata genannt, im Einsatz, die drei der kurzen Wurfspeere an ihren Schilden befestigten. Daher stammt die noch heute verwendete Redensart „etwas im Schilde führen.“

Während Wurfspeere bereits vor 400.000 Jahren eingesetzt wurden, Pfeil und Bogen seit etwa 30.000 Jahren bekannt sind, gibt es die Wurfpfeile erst seit etwa 2400 Jahren. Zwischen 1860 und 1908 entwickelten sie sich rasant weiter, erhielten ihre heutige Form. Aus dem Jahr 1908 datiert auch ein Urteil vor dem Gericht im britischen Leeds: Gastwirt Jim Garside war angeklagt worden, illegales Glücksspiel anzubieten.

Das Jugendspieler treffen sich freitags, das Training beginnt um 16 Uhr

Vor Gericht bewies William Anakin, einer der besten Dartsspieler seiner Zeit, das Gegenteil: Er traf die verschiedenen Sektionen der Dartscheibe präzise und gewann haushoch gegen einen Gerichtsdiener, worauf der Richter entschied, dass es sich um kein Glücksspiel handelt.

Die Schwarzenbeker Dartsspieler trainieren regelmäßig montags, mittwochs und freitags von 18 bis 21 Uhr in der Sporthalle (Buschkoppel 5). Das Jugendtraining beginnt freitags um 16 Uhr. Weitere Informationen zur Darts-Abteilung gibt es unter www.darts-schwarzenbek.de.