Schwarzenbek/Bad Oldesloe. Heiko Gnodkte löst Jens Stamer als Leiter des Polizeireviers ab. Stamer wechselt nach Bad Oldesloe. Welche Schwerpunkte sie setzen.

Schlimme Ereignisse verändern die Welt. Das ist nicht erst seit dem schrecklichen Krieg in der Ukraine der Fall. Der Anschlag auf die israelischen Sportler bei den Olympischen Spielen in München war nicht nur die Geburtsstunde der GSG 9, sondern auch der Sondereinsatzgruppen (SEK) der Polizei. Eine davon entstand in Kiel, und dort hat Michael Demski (60), der scheidende Revierleiter des Polizeireviers in Bad Oldesloe, einen Großteil seines Berufslebens verbracht. Am Freitag, 1, April, geht der Erste Hauptkommissar nach 42 Dienstjahren in den Ruhestand und löst ein Personalkarussell aus, das auch einen Wechsel an der Spitze des Polizeireviers Schwarzenbek nach sich zieht.

Jens Stamer (52), der in Steinhorst bei Bad Oldesloe wohnt, ist seit 2017 in Schwarzenbek. Zunächst war der Erste Hauptkommissar Stellvertreter des 2020 pensionierten Ernst Jenner, dann wurde er Chef der knapp 60 Beamten in Schwarzenbek. Seinen alten Chef verabschiedete Stamer noch kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie mit einer Tour auf dem E-Scooter und Polizeieskorte.

Schwarzenbeks Polizeichef freut sich auf den neuen Job

Danach kamen die Kontaktbeschränkungen. „Das war eine sehr große Herausforderung für unsere Mitarbeiter. Wir hatten wieder einen starren Schichtdienst, eine Kohortenbildung und auch die Vereinbarkeit von Dienst und Familie blieb teilweise auf der Strecke. Trotzdem sind wir in dieser schwierigen Zeit wieder enger zusammengerückt“, sagt Stamer.

Die fünf Jahre in Schwarzenbek waren aber nicht nur von Corona geprägt. Stamer hat auch Akzente im Bereich Verkehrssicherheit gesetzt und diverse Kontrollen mit Schwerpunkten auf Geschwindigkeit, aber vor allem auf Alkohol- und Drogenmissbrauch gesetzt. „Das ist eine wichtige Aufgabe für einen Revierleiter, neben dem Tagesgeschäft auch persönliche Schwerpunkte zu setzen“, betonte der Leitende Polizeidirektor Bernd Olbrich, der die für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg zuständige Polizeidirektion Ratzeburg leitet.

Der neue Chef angelt gerne und hat ein Moped aus der DDR-Zeit

„Es war eine tolle Zeit in Schwarzenbek, aber ich gebe zu, dass ich immer einen Blick auf eine Verwendung näher an meinem Wohnort hatte. Da war die jetzt frei werdende Stelle eine einmalige Chance. Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, so Stamer, der im Laufe seiner Karriere bereits Dienstgruppenleiter in Oldesloe war.

Eine große Herausforderung wird der neue Job in Schwarzenbek auch für Heiko Gnodtke. Der Erste Hauptkommissar ist 49 Jahre alt, wohnt in Mustin und ist begeisterter Angler sowie Besitzer einer „Schwalbe“ – einem Moped aus DDR-Produktion. Seit 30 Jahren ist er bei der Polizei, den größten Teil seiner Dienstzeit hat er in Ratzeburg verbracht. Aktuell ist Gnodtke stellvertretender Revierleiter.

Gnodtke: „Ich lege Wert auf Bürgernähe und Prävention“

Von den Dimensionen ist die neue Position für beide keine große Veränderung. Das Polizeirevier Bad Oldesloe hat 50 Beamte und eine Außenstation in Reinfeld. Bislang war Stamer in Schwarzenbek Chef von 60 Beamten mit Polizeistationen in Büchen und Lauenburg.

Heiko Gnodtkes bisheriger Dienstbereich in Ratzeburg umfasst ebenfalls 60 Beamte mit Stationen in Mölln, Berkenthien und Nusse. „Ich lege Wert auf Bürgernähe und Prävention. In meiner Zeit in Ratzeburg haben wir ein Traffipatrol-Gerät zur Geschwindigkeitsmessung angeschafft, weil mir Verkehrssicherheit wichtig ist“, so der 49-Jährige.

Erst einmal ankommen, Akzente kann man später setzen

Im Fokus hat er aber auch die enge Kooperation mit den Rettungsdiensten und Kommunen. „Bei großen Einsätzen müssen alle reibungslos Hand in Hand arbeiten. Deshalb haben wir in Ratzeburg eine sogenannte Blaulichtgruppe, in der wir uns regelmäßig treffen. So etwas kann ich mir in Schwarzenbek auch sehr gut vorstellen“, sagt der 49-Jährige. In Ratzeburg gehören unter anderem DRK, DLRG und Freiwillige Feuerwehr dem Arbeitskreis an. „Es geht nicht nur um Taktik. Es ist auch wichtig, die Personen zu kennen und zu wissen, wie sie ticken“, so Gnodtke weiter.

Sowohl Stamer als auch Gnodtke, die beide ihre neuen Jobs am Freitag, 1. April, antreten werden, ist es wichtig, erst einmal im neuen Job anzukommen. „Akzente kann man später setzen“, so die beiden unisono.

Durch die Festnahme des RAF-Terroristen Klar auf das SEK aufmerksam geworden

Der, der die Landespolizei verlässt ist ein eher zurückhaltender Mensch, der aber deutliche Spuren hinterlassen hat: Michael „Mike“ Demski (60) ist 1980 in den Polizeidienst eingetreten und gleich nach der Ausbildung in Eutin in leitender Funktion als junger Kommissar zum SEK gekommen. „Die Festnahme des RAF-Terroristen Christian Klar im Jahr 1982 in Friedrichsruh hat mich auf das SEK aufmerksam gemacht“, erzählt Michael Demski, der Freitag in den Ruhestand geht. Zu dieser Zeit war er bereits in der Ausbildung und wechselte 1984 ins SEK, das er viele Jahre leitete. 2008 musste er die Spezialeinheit aus Altersgründen verlassen. „Es gab viele spektakuläre Einsätze, aber besonders erinnere ich mich an die Festnahme des Kofferbombers Youssef Mohamad al-Hajdib am Kieler Hauptbahnhof im Jahr 2006“, berichtet der angehende Pensionär.

Demski will seine neu gewonnene Freizeit für Sport nutzen und sein Haus in Steinhorst instand setzen. Jens Stamer ist praktisch sein Nachbar. „Wir sehen uns beim Sport. Ich grüße ihn vom Rad, wenn er joggt“, sagt Michael Demski.