Ratzeburg. Sieben Menschen starben im vergangenen Jahr im Straßenverkehr im Kreis. Welche Rolle Radfahrer in der Statistik spielen.

Im Jahr 2021 sind in Deutschland 2569 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Damit erreichte die Zahl der Verkehrstoten den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren. Die Zahl der Verkehrstoten sank gegenüber dem Vorjahr (2719) um 150 Todesopfer oder sechs Prozent. Gegenüber 2019 beträgt der Rückgang gar 16 Prozent. 2019 kamen noch 3046 Personen auf deutschen Straßen zu Tode. Auch die Zahl der Verletzten ging 2021 gegenüber 2020 zurück, und zwar um zwei Prozent auf rund 321.000 Personen.

Der bundesweite Trend spiegelt sich auch in der Unfallstatistik der Polizei Ratzeburg für 2021 wieder: In den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn stieg zwar die Zahl der Unfälle um 169 auf 10.980, allerdings kamen weniger Menschen zu Schaden: Die Zahl der Unfalltoten sank in beiden Kreisen von 17 auf zwölf, die Zahl der Schwerverletzten von 273 auf 203 und die der Menschen mit leichten Verletzungen von 1415 auf 1335.

Polizei Ratzeburg veröffentlich Verkehrsunfallstatistik 2021

Im Kreis Herzogtum Lauenburg sank die Zall der Schwerverletzten gegenüber dem Jahr 2020 sogar um 30,4 Prozent – von 135 auf 94. Sieben Menschen (2020: neun) kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben: Drei Menschen starben bei Autounfällen, hinzu kommen jeweils zwei Motorradfahrer und Fußgänger. Ein besonders schwerer Unfall ereignete sich am 1. Mai 2021 auf der Landesstraße 220 bei Nusse: Gegen 19 Uhr übersah ein 30-Jähriger mit seinem Ford Fiesta beim Versuch, einen Bus zu überholen, einen entgegenkommenden Nissan.

Die Karambolage der beiden Fahrzeuge war so heftig, dass der Ford vor der Rücksitzbank fast vollständig durchtrennt wurde. Der Fordfahrer konnte zwar noch reanimiert werden, verstarb aber noch an der Unfallstelle. Der Fahrer des Nissan wurde lebensgefährlich verletzt und mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Der Bus wurde ebenfalls beschädigt, sein Fahrer erlitt einen schweren Schock und musste ebenfalls vom Notarzt betreut werden.

Schwere Unfälle waren im Jahr 2021 die Ausnahme im Herzogtum Lauenburg

Doch diese schweren Unfälle seien zum Glück die Ausnahme, sagt Andreas Junge, Leiter des Sachgebiets Verkehr in der Polizeidirektion: „Bei Unfällen mit Personenschäden gingen in fast allen Bereichen die Unfallzahlen zurück. Damit einhergehend sank die Zahl der verletzten Personen deutlich.“

Insgesamt wurden im Kreisgebiet 708 Personen bei Unfällen verletzt (2020: 766), in Stormarn wurden 830 Menschen Opfer eines Verkehrsunfalls (2020: 922).

Radfahrer sind oft selbst schuld, wenn sie einen Unfall haben

Gegen den allgemeinen Trend hat allerdings die Zahl der Verkehrsunfälle mit Senioren am Steuer zugenommen: Insgesamt wurden 151 Unfälle gezählt, bei denen 98 Personen verletzt wurden (2020: 102) . In Stormarn waren es 179 (2020: 166), allerdings sank hier die Zahl der Verletzten von 122 auf 109. Gestiegen ist auch die Zahl der Unfälle mit jungen Fahrern im Alter von 18 bis 24 Jahren von 121 auf 129. Allerdings gab es anders als in 2020 in dieser Gruppe keine Verkehrstoten, und auch die Zahl der Verletzten verringerte sich von 123 auf 98. Anders in Stormarn: Auch hier stieg die Zahl der Unfälle an von 145 auf 151, aber auch die Zahl der Unfallopfer von 99 auf 120. Zurückgegangen ist in beiden Kreisen die Zahl der Unfälle, bei denen Kinder verletzt wurden: von 169 auf 121. „Erfreulich ist, dass kein Kind tödlich verletzt wurde“, so Junge.

Das gilt allerdings nicht für die Unfälle mit Radfahrern: In Stormarn starb ein Radfahrer (2020: zwei), 250 wurden verletzt (2020: 363). Im Lauenburgischen ging die Zahl der Verletzten von 215 auf 189 zurück. Die Polizei unterscheidet hier zwischen Unfällen, in die Radler verwickelt waren, und solchen, die von ihnen verursacht wurden: Bei 89 von 187 Unfällen im Lauenburgischen waren die Radler schuld. Junge: „Bei diesen Unfällen sind die Radfahrer oft auf der falschen Seite unterwegs, sie missachten Vorfahrtsregeln oder Rotphasen an Ampeln.“ Gestiegen ist auch die Zahl der Alkoholunfälle von 65 auf 72, die Zahl der Verletzten ist hingegen auf 32 gesunken (2020: 44).