Schwarzenbek. 19 Gemeinschaftsschüler machen den historischen Amtsrichtergarten wieder fit und legen eine Streuobstwiese an. Ein Ortstermin.
Lernen durch Engagement (LDE): Das ist ein Baustein in der Förderung von Jugendlichen in der Grund- und Gemeinschaftsschule Schwarzenbek. „Wir haben sehr unterschiedliche Ansatzpunkte. Das Spektrum reicht von der Organisation von Sportturnieren über neue Konzepte zur Mülltrennung bei uns in der Schule bis hin zu unserem aktuellen Vorhaben, den historischen Amtsrichtergarten wieder auf Vordermann zu bringen“, sagt Jörg Collenburg, stellvertretender Leiter der Grund- und Gemeinschaftsschule.
Schüler bringen Amtsrichtergarten in Schwarzenbek wieder auf Vordermann
Gemeinsam mit 19 Schülern aus einer 8. Klasse – einer so genannten Flex-Klasse – waren Collenburg, weitere Lehrer und Mitglieder des Elternvereins jetzt im Amtsrichtergarten am Körnerplatz mehrere Stunden im Einsatz, um die wuchernden Büsche zurückzuschneiden. Das Schnittgut wanderte dann auch gleich in die Schredder der Firma Baumpflege Hagen, die ebenfalls mit mehreren Mitarbeitern im Einsatz war, um den Schülern zu helfen.
Gezielte Förderung mit sozialen Projekten für den Abschluss
In den Flex-Klassen werden Schüler unterrichtet, die voraussichtlich nicht so ohne Weiteres in der Regelzeit den sogenannten Ersten allgemeinbildenden Abschluss (entspricht dem früheren Hauptschulabschluss) schaffen. „Wir lassen den Schülern mehr Zeit. Sie machen ihren Abschluss nach zehn Jahren“, so Collenburg.
Eigentlich wollten die Schüler nach dem Vorbild der Grundschule Nordost einen Schulgarten anlegen. „Das war aber nicht möglich, weil wir eine neue Brandschutztreppe bekommen. Deshalb sind die erforderlichen Flächen einfach nicht da“, erläuterte der Konrektor.
Deshalb wandte sich Collenburg an das städtische Bauamt. Dort wurde ihm für seine Schüler der mittlerweile zugewucherte Amtsrichtergarten als Betätigungsfeld vorgeschlagen. Im ersten Schritt haben die Schüler jetzt erst einmal das Buschwerk zurückgeschnitten.
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Aber das Vorhaben geht noch weiter: Auf dem Gelände soll auch eine Streuobstwiese mit zehn Apfelbäumen angelegt werden. „Die Bäume bekommen wir vom Obstmuseum Pomarium zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um alte Sorten, die perfekt in den denkmalgeschützten Landschaftspark hineinpassen“, erläuterte Collenburg. Das sei auch mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt, zumal es in den vergangenen Jahrhunderten auch Obstbäume auf dem Gelände gegeben habe, fügt der Fachlehrer hinzu.
Flex-Klassen mit Gütesiegel des Landes ausgezeichnet
Vor mehr als einem Jahr hat die Gemeinschaftsschule in der Verwaltungsakademie Bordesholm von Bildungsministerin Karin Prien (CDU) ein Berufswahlsiegel für das Konzept der Flex-Klassen bekommen. Rektorin Bettina Kossek hatte sich um die Zertifizierung beworben. Nur sechs von zehn Schulen hatten das Siegel erhalten. Unter anderem war ausschlaggebend, dass die Gemeinschaftsschule die letzten zwei Schuljahre der Flex-Schüler auf drei Jahre aufteilt und sie auch mit Praktika gründlich auf das Berufsleben vorbereitet.