Gülzow. Mit dem genossenschaftlichen Konzept von Tante Enso kommt wieder ein Nahversorger nach Gülzow. Eröffnungstermin steht bereits fest.
Die Internetseite wird erst im Laufe des heutigen Mittwochs aktualisiert, doch schon jetzt steht fest: Die Gülzower haben die erforderliche Zahl von 300 Anteilseignern für den genossenschaftlich organisierten Tante-Enso-Laden erreicht. „Wir haben schon von dem Unternehmen myEnso gehört, dass wir über die Klippe gesprungen sind“, freut sich Bürgermeister Wolfgang Schmahl (SPD).
An drei Wochenenden hatten Schmahl sowie weitere Kommunalpolitiker parteiübergreifend als Tante-Enso-Paten die Fragen der Bürger zum Konzept des Marktes beantwortet und Anteilsformulare ausgegeben. Bis zum Stichtag am 27. Februar waren in der Bremer Firmenzentrale 277 gültige Teilhaberanträge mit 301 gezeichneten und bereits bezahlten Anteilen eingegangen.
Es steht fest: Tante Enso kommt aufs Dorf nach Gülzow
Entscheidend ist jedoch nicht die Zahl der Anteile, sondern die der Anteilseigner. Allerdings standen bei 108 weiteren Anträgen Zahlungen sowie Zusatzinformationen noch aus. Zudem hatte Schmahl am vergangenen Montag noch einmal 52 Anträge per Einschreiben nach Bremen geschickt. Damit ist sicher, dass Tante Enso kommt, aber die genaue Zahl der Anteilseigner steht noch nicht fest.
Schmahl hat jedoch bereits am Donnerstag, 3. März, einen Termin mit einem Planer von myEnso, mit dem der Umbau des Markttreffs durchgesprochen werden soll. Etwa einen Monat braucht das Unternehmen, um den Laden einzurichten. Das dürfte relativ unproblematisch sein, denn von 2005 bis 2017 wurde in dem 170 Quadratmeter großen Raum im Markttreff, der zudem ein Café, das Bürgermeisterbüro sowie Arztpraxis und Veranstaltungsräume bietet, bereits ein kleiner Supermarkt betrieben.
Anteilseigner sichern als Käufer die Zukunft von Tante Enso
Der Markt wurde zunächst als Kooperation mit dem Lebenshilfewerk, dann von einem Pächter betrieben. Die Kundenzahlen gingen angesichts der umliegenden Discounter jedoch stetig zurück, sodass zum Schluss der Markt nur noch ehrenamtlich geführt und das Defizit von der Gemeinde gedeckt wurde.
Denn eine Schließung hätte bedeutet, dass die Gemeinde EU-Fördermittel für das gesamte Markttreff-Projekt hätte zurückzahlen müssen. Nach Ablauf der Bindungsfrist hatte Gülzow dann im Jahr 2017 den Markt geschlossen, die Hoffnung auf einen Neustart jedoch nie ganz aufgegeben. Mit Tante Enso soll es anders werden: Als Kunden sichern die mehr als 300 Anteilseigner die Zukunft des Nahversorgers.
Ende Juni soll Tante Enso in Gülzow eröffnet werden
Um Platz für den Tante-Enso-Markt zu schaffen, der für Kunden mit Chipkarte einen Einkauf rund um die Uhr ermöglicht, muss zuvor noch die Theatergruppe Bühne Gülzow in die ehemalige Schützenhalle umziehen. Im Markt wird dann eine neue Wand errichtet, um Café und Markt zu trennen, die bisher gemeinsam eine Küche genutzt haben. Ende Juni soll der neue Tante-Enso-Laden dann Eröffnung feiern.
„Wir sind sehr froh, dass wir das hingekriegt haben“, ist Schmahl erleichtert: „Wenn man die Kostenexplosion bei den Energiepreisen sieht, ist es gut, einen solchen Nahversorger vor Ort zu haben, der fußläufig zu erreichen ist und auch ein Treffpunkt für die Bürger sein wird.“