Schwarzenbek. Die Schwerpunkte für Förderungen hat das Land bereits festgelegt, aber an den Zielen können Bürger bei einem Workshop mitarbeiten.

Während es bei den Haushaltsberatungen in Dörfern und Städten angesichts geringer Finanzmittel oft ums Sparen geht, ist dies bei der Aktivregion Sachsenwald-Elbe anders: Hier geht es ums Ausgeben. 300.000 Euro an Fördermitteln stehen in der aktuellen Förderperiode, die 2014 begann, jedes Jahr für öffentliche und private Projekte zur Verfügung. Insgesamt waren es bislang mehr als 50 Projekte – vom Gutachten für eine regionale Mobilitätsstrategie bis zur Förderung von Dorfgemeinschaftshäusern –, für die es Zuschüsse gab.

Aktivregion Sachsenwald-Elbe muss neue Entwicklungsstrategie erarbeiten

Und dies soll so weitergehen: Bis Ende April 2022 muss die Aktiv­region eine neue Integrierte Entwicklungsstrategie (IES) erarbeiten. „Die 22 Aktivregionen in Schleswig-Holstein werden in der kommenden neuen Förderperiode jeweils etwa 2,5 Mio. Euro EU-Fördermittel für maximal sieben Jahre für die Förderung von Projekten zur Verfügung haben“, freut sich Georg Küpper, Geschäftsführer der Aktivregion Sachsenwald-Elbe mit Sitz in Schwarzenbek. Von 2023 bis 2027/29 hat das Land folgende Schwerpunkte vorgegeben: Klimaschutz und Klimaanpassung, Daseinsvorsorge und Lebensqualität inklusive Bildung sowie regionale Wertschöpfung.

Bürger können über Ziele der neuen Förderperiode mitentscheiden

Wie sich die Menschen im Süden des Kreises Herzogtum Lauenburg die Zukunft in diesen Themenfeldern vorstellen, will die Aktivregion bei einem Workshop am Mittwoch, 9. Februar, erfragen. „Wir hätten den Workshop gerne wie beim letzten Mal als Präsenzveranstaltung durchgeführt, doch das ist angesichts der Corona-Pandemie nicht möglich“, bedauert Küpper. Weil die Aktivregionen technisch wie personell überfordert wären, einen Online-Workshop zu organisieren, hat das Land dafür weitere Finanzmittel bereit gestellt.

Für die Aktivregion Sachsenwald-Elbe organisiert die Beratungsfirma Cima aus Lübeck den Workshop als Videokonferenz, die um 18 Uhr beginnt. Teilnehmer müssen sich unter Nennung ihres Themenschwerpunktes bis zum 8. Februar unter 0451/389 68 19 oder per E-Mail an meyer@cima.de anmelden, erhalten dann die Zugangsdaten.

Noch werden Projektanträge für die laufende Förderperiode entgegengenommen

Die Ergebnisse fließen direkt in die neue Entwicklungsstrategie ein und sollen noch durch eine Online-Umfrage an Schulen ergänzt werden. Nicht viel Zeit für eine 150 Seiten dicke Handlungsanweisung, weiß auch Küpper „Das Papier muss spätestens am 30. April beim zuständigen Amt für ländliche Räume sein. Notfalls werfe ich den Umschlag persönlich ein.“

Obwohl die neue Förderperiode bald beginnt, nimmt Küpper noch Projektanträge entgegen: „Anfang und Ende einer Förderperiode überlappen immer ein wenig.“ Bei der letzten Sitzung wurden im Dezember noch drei Projekte auf den Weg gebracht (Street-Basketball und Lerninsel Lernen im Freien in Escheburg sowie der Umbau des Feuerwehrhauses in Siebeneichen). Auch für die Sitzung am 18. Mai können noch Projektanträge eingereicht werden (Stichtag: 12. April).

Nicht alle Projekte konnten realisiert werden

Weil es auch in den Aktivregionen immer wieder Projekte gibt, die nicht realisiert werden, bleiben am Ende Fördermittel übrig. Küpper kann allerdings nicht garantieren, dass für alle nun noch eingereichten Projekte auch die volle Förderung möglich ist. Klar ist aber: Stichtag für die noch laufende Förderperiode ist der 30. Juni 2023. Bis dahin müssen die Projekte abgeschlossen sowie auch abgerechnet sein.

Ein Projekt, dessen Förderung wieder im Topf ist, ist das Geesthachter Bimba-Haus: Das Haus für junge Mütter erhielt bereits 2017 eine Förderzusage über 100.000 Euro, konnte aber nicht realisiert werden. Für andere Projekte wie die Machbarkeitsstudie für ein Hallenbad in Schwarzenbek floss zwar ein Zuschuss (16.386 Euro), das Projekt selbst wurde wegen der hohen Kosten jedoch verworfen.

Der mobile Spülanhänger der DRLG wartet auf seinen Einsatz

Auch der Geschirrspülanhänger der DLRG Oberelbe steht noch in der Garage: Er soll sowohl bei Einsätzen als auch Festen zum Einsatz kommen, die coronabedingt in den vergangenen zwei Jahren jedoch weitgehend ausfielen. Die Genehmigung durch das Amt für ländliche Räume war knifflig, erinnert sich Küpper. Denn der Anhänger ist mobil, könnte auch bei Festen in Niedersachsen, Hamburg oder Mecklenburg zum Einsatz kommen – darf er aber nicht: Die Förderung ist an die Orte der Aktivregion gebunden.

Kirche in Lütau hat dank Förderung eine neue Heizung

Nie mehr kalte Füße heißt es dank Förderung für die Kirchenbesucher in Lütau. Weil die Kirche St. Dionys und St. Jakobus seit 2016 unter Denkmalschutz steht, war die Planung nicht ganz einfach: Jetzt werden Kirche, Kindergarten und Pastorat mit Solarwärme und einer Holzhackschnitzel-Anlage beheizt (Kosten: 420.000 Euro, Fördersumme: 100.000 Euro).

Mit 37.690 Euro (Förderquote 45 Prozent) wurde die Heizungserneuerung des Schwarzenbeker DRK-Zentrums gefördert, das jetzt durch Photovoltaik und eine Wärmepumpe beheizt wird. Auch das Clubhaus des Düneberger Sportvereins in Geesthacht wurde mittels Fassadendämmung energetisch saniert (Kosten: 300.000 Euro, Fördersumme: 100.000 Euro), Haus und Sanitärtrakt werden jetzt mit Fernwärme versorgt.