Lauenburg. Der autarke Anhänger kann mehrere Hundert Menschen mit Geschirr und Besteck versorgen und auch reinigen. Kosten: rund 82.000 Euro.
„Viel zu viel Müll“, resümierten Mitglieder des DLRG Oberelbe entnervt nach einem großen Verpflegungseinsatz vor zwei Jahren und begannen, nach Lösungen zu suchen, wie man künftig effektiv diese Menge an Plastikmüll vermeiden kann. Die Idee: Ein mobiler Geschirrspülanhänger, der mehrere Hundert Menschen mit Geschirr und Besteck versorgen und dieses zugleich reinigen kann, ohne auf jedwedes Plastik zurückgreifen zu müssen.
Problem: Es gab – und gibt noch immer – nichts Vergleichbares auf dem Markt. Also hieß es: Brainstormen und einen Prototypen entwickeln, der all den gewünschten Anforderungen entspricht. Zwei Jahre haben die Planungen und die Umsetzung gedauert. Jetzt konnte die DLRG Oberelbe e.V. das in dieser Form bundesweit erste völlig autarke Spülmobil samt seiner Einsatzmöglichkeiten vorstellen.
„Es war ein langer Weg bis hierher“, sagt DLRG-Bezirksleiter Hans-Dieter Struck. Gerade weil es eine Einzelanfertigung geworden ist, hat die Bürokratie sehr lange gedauert – und dauert noch immer an. „Ich kann die Unterschriften gar nicht mehr zählen, die ich alle leisten musste. Aber dafür haben wir jetzt etwas ganz Besonderes“, freut sich Struck.
In wenigen Minuten ist das Geschirr wieder sauber
Auf dem gut 3,60 Meter langen und 2,10 Meter breiten Geschirrspülmobil, das die Firma Ewers aus Meschede nach Plänen des Vereins gebaut hat, sind zwei Industriegeschirrspülmaschinen der Firma Winterhalter installiert, die teils mit Starkstrom laufen und in nur wenigen Minuten eine komplette Ladung Geschirr reinigen können. Dazu kommen Besteck und Melamingeschirr für 300 Personen – vom Suppenteller bis zum Kaffeebecher. Zusätzlich gibt es eine komplette Ausstattung für weitere 200 Personen auf dem Lkw des Verpflegungstrupps. Praktisch ist, dass das verschmutzte Geschirr nach kleineren Einsätzen nach der Rückkehr bequem in der Halle gereinigt werden kann, wo das Spülmobil einen festen Wasser- und Abwasseranschluss hat. Aber – und das ist das Besondere – genauso gut kann man auf freier Fläche mit dem Spülmobil arbeiten. „Durch ein eigenes Stromaggregat, das auch Starkstrom produzieren kann, sind die Maschinen immer unabhängig von Stromquellen einsatzbereit“, erläutert Norbert Brackmann, Mitglied des Deutschen Bundestages und Abgeordneter des Wahlkreises Herzogtum Lauenburg. Darüber hinaus gebe es im Anhänger Bierzelttische zum Abstellen des schmutzigen Geschirrs sowie einziehbare Planen, die das Arbeiten am Mobil auch bei schlechten Witterungsverhältnissen ermöglichen.
Brackmann hat den Entwicklungsprozess von der Idee bis hin zur Umsetzung aktiv begleitet und mit eigenen Ideen ergänzt. „Es ist ein Schritt, den Umweltgedanken vorauszuplanen“, sagt er. Den Anhänger bezeichnet er als „innovativ und beispielgebend“. „Das Mobil ist das modernste dieser Art auf dem Markt!“
Der Nachhaltigkeitsgedanke gab nicht nur den Startschuss für das Projekt, sondern ist auch konsequent in allen Bereichen umgesetzt worden: Die Frischwasserzufuhr funktioniert über einen Hydranten, für das Abwasser gibt es einen integrierten Tank, der 80 Liter fassen kann – pro Waschgang fließen nur rund 1,5 Liter in den Tank.
Geschirrspülmobil kostet rund 82.000 Euro
Entsorgt werde das Schmutzwasser dann erst auf dem Gelände der DLRG, wo es einen gesonderten
Schmutzwasserkanal gibt.
Die Kosten für das Geschirrspülmobil belaufen sich auf 82.000 Euro. Finanziert worden ist es von der DLRG, dem Kreis Herzogtum Lauenburg sowie diversen, auch privaten Sponsoren. Größter Geldgeber ist die Aktivregion Sachsenwald-Elbe e.V., die nach dem Förderantrag knapp die Hälfte der Kosten übernommen hat. „Für uns ist es ein Herzensprojekt mit einer Vorbildfunktion für den gesamten Kreis“, sagt Regionalmanager Georg Küpper. Die Aktivregion fördert mit Mitteln der EU sowie dem Land und Kommunen ländliche Projekte.
Profitieren von dem Spülmobil können alle Gemeinden des Herzogtum Lauenburgs Süd. Gegen Unkostenbeteiligung kann der Anhänger für Großveranstaltungen bei der DLRG gebucht werden. Sollten die Erfahrungen durchweg positiv sein, wird der Kreis laut Kreispräsident Meinhard Füllner möglicherweise auch einen Anhänger für den Norden ordern.