Schwarzenbek. Immer sonnabends kochen die ehrenamtlichen Helfer Suppe. Die DRK-Eintopftage sind zugleich ein Training für den Ernstfall.

Viele Menschen beginnen das neue Jahr mit einer Diät. Auch für Phillip Holst und Lasse Schmidt, Organisatoren der DRK-Eintopftage in Schwarzenbek, hat das neue Jahr mit einer „Diät“ begonnen. Statt 400 Liter Suppe, wie noch zum Start der Saison, werden jetzt nur 300 Liter zubereitet – am vergangenen Sonnabend, 8. Januar, jeweils 150 Liter klassischer Hühner-Nudel-Eintopf sowie ein würziger Eintopf mit Sweet-Chili-Soße und geräuchertem Fleisch – als „DRK-Spezial“.

Nachfrage bei DRK-Eintopftagen nicht so groß wie vor einem Jahr

„Wir haben im Durchschnitt 100 bis 150 Liter weniger verkauft als in der vergangenen Saison“, bilanziert Holst. Der ausgebildete DRK-Feldkoch vermutet die Corona-Pandemie als Grund: Während der Eintopfsaison 2020/21 gab es einen Lockdown, auch die Restaurants waren geschlossen. Statt 200 Liter Suppe wie in den Vorjahren, gingen 400 Liter über den Tresen. Aktuell bieten aber viele Gastro-Betriebe wieder einen Mittagstisch an.

Ein anderer Grund könnte die Preisgestaltung sein: Aktuell kostet eine Eintopfportion 3,70 Euro. Im vergangenen Jahr kostete die Portion noch 3,50 Euro. Obwohl Köche und Helfer in der DRK-Feldküche ehrenamtlich tätig sind, sahen sie sich gezwungen, die Preise zu Beginn der diesjährigen Saison an die gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise anzupassen.

Am Herd beim DRK stehen ausgebildete Feldköche

Gekocht wird jeweils am Sonnabendmorgen mit sechs bis acht Helfern, darunter zwei bis drei ausgebildete Feldköche des DRK-Betreuungsdienstes. Die freiwilligen Helfer versorgen im Notfall Menschen mit Essen und Trinken – ob Anwohner, die wegen einer Bombenentschärfung ihre Wohnungen verlassen müssen, oder Rettungskräfte während eines langen Einsatzes. Das Kochen ist für die Helfer ein tägliches Training und bringt dem Ortsverein jedes Jahr einen Überschuss von etwa 3000 Euro für andere soziale Projekte.

Für Köche und Helfer gelten Impf- und Maskenpflicht

Die meisten Helfer sind nicht nur zweifach geimpft, sondern bereits geboostert. Alle Helfer des Betreuungsdienstes sind im Katastrophenschutz aktiv. „Sie haben ihre Erstimpfung deshalb frühzeitiger erhalten und waren deshalb auch beim Boostern schneller dran“, erläutert Holst, der demnächst sogar seine vierte Impfung erhält: „Wir stehen für das DRK und damit für Sicherheit und wollen keinesfalls riskieren, für einen Corona-Ausbruch verantwortlich zu sein.“

Per App wird jeder Helfer registriert, muss seinen Impfstatus angeben. Zudem gelten im DRK-Zentrum und dem Außenbereich eine Maskenpflicht. Auch, wenn sie ihren Platz verlassen, gilt die Maskenpflicht, ebenso beim Kochen in der Feldküche, die in einem Zelt neben dem DRK-Zentrum aufgebaut ist, und im Küchenraum im Gebäude.

DRK-Eintopftage: 900 Liter Suppe zubereiten? Kein Problem!

Dass die Helfer ihr Handwerk verstehen, haben sie am 27. November vergangenen Jahres bewiesen: An nur einem Tag wurden 900 Liter Eintopf gekocht. 400 Liter waren für den Verkauf auf dem Wochenmarkt geplant, weitere 500 Liter Hühner-Nudeltopf für die Teilnehmer des Ratzeburger Adventslaufs.

„Das war für uns tatsächlich kein Problem“, freut sich Holst. Allerdings kam aus Ratzeburg am Sonntag reichlich Suppe zurück. Die Veranstalter dort hatten mit mehr Teilnehmern gerechnet. Geliefert wird die Suppe in großen, 50 Liter fassenden Thermoboxen. Werden diese geöffnet, muss der Inhalt anschließend entsorgt werden. Bei nicht geöffneten Boxen kann die Suppe jedoch eingefroren werden.

Vorwiegend frische Zutaten kommen in die Töpfe

Neben den Helfern am Sonnabendmorgen sind für die Eintöpfe die „Schnippel-Damen“ wichtig. Holst: „Unsere Gerichte bestehen zu 90 Prozent aus frischen Zutaten.“ Sieben vorwiegend ältere Frauen treffen sich immer freitags, um das Gemüse zu putzen. Allein für den „DRK Spezial“-Eintopf mussten 90 Kilogramm Kartoffeln und mehr als zehn Kilo Süßkartoffeln geschält werden, dazu Suppengemüse, Zucchini und Zwiebeln.

Entwickelt hatte den speziellen Eintopf der einstige DRK-Geschäftsführer Stefan Fehrmann. Holst und Schmidt haben ihn dann noch ein wenig modifiziert: „Wir haben uns lange über das Rezept unterhalten, dann zunächst mal 50 Liter Eintopf gekocht“, erläutert Schmidt.

Deftige Hausmannskost ist bei Kunden am beliebtesten

Das Besondere am „DRK-Spezial“ ist die Mischung aus Schärfe, Süße und Raucharoma: Dafür sorgen Sweet-Chili-Soße, Süßkartoffeln, Kartoffeln, Zucchini und Mohrrüben sowie Kassler, Hack und Mettwurstenden. Die beliebtesten Eintöpfe der Saison waren jedoch weder DRK-Spezial noch die klassische Erbensuppe, sondern ein Grünkohleintopf sowie eine Linsensuppe.

Am kommenden Sonnabend, 15. Januar, werden ab 10.30 Uhr wieder zwei Eintöpfe angeboten: neben einer ungarischen Gulaschsuppe auch ein winterlicher Rotkohleintopf.