Schwarzenbek. Redakteur Stefan Huhndorf hat Planungen und Bau der Ortsumgehung mit vielen Berichten begleitet. Nun blickt er zurück – und vor.
So eine Baustelle kann man sich nur wünschen. Ich gehe dort oft lang und habe es nie erlebt, dass nicht gearbeitet wurde“, lobt Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik. Der Sozialdemokrat hat recht: Seit ich vor 14 Jahren als Redakteur für diese Zeitung in Schwarzenbek angefangen habe, hat mich kaum ein anderes Thema so stark bewegt, wie die Umgehungsstraße.
Fakt ist: Es wird noch mehrere Jahre – voraussichtlich bis 2030 – dauern, bis alle drei Teilabschnitte bis zur B 209 nach Lauenburg fertig sind. Doch die seit März dieses Jahres begonnenen Arbeiten am zweiten, 2.94 Kilometer langen Teilabschnitt von der scharfen Kurve an der B 404 bis zur B 207 machen Hoffnung. Eigentlich wollte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) den traditionellen „ersten Spatenstich“ im März mit einem Festakt feiern. Dieser fiel – wie so vieles im zweiten Jahr nach Ausbruch
Verkehr in Schwarzenbek: Neue Ortsumgehung ist voraussictlich 2030 fertig
der Corona-Pandemie – dem Lockdown und den Kontaktbeschränkungen zum Opfer.
Die Trasse von der B 404 bis zur B 207 ist abgesteckt
Trotzdem geht es mit dem Bau nach langen Verzögerungen durch Geldmangel, Planstellungsverfahren und Einwendungen von Anwohnern und Umweltschutzverbänden nun zügig voran. Die Trasse von der B 404 bis zur B 207 ist abgesteckt, der Kreisel an der Bundesstraße zwischen Lupuspark und dem neuen Gewerbepark von Grabau ist gebaut, die Brücke über die Trasse zum Totenweg in Grabau wächst. Außerdem sind Regenrückhaltebecken an der B 207 und an der B 404 entstanden.
2022 soll der Bereich zwischen der Bundesstraße 404 und der B 207 fertig werden. Im kommenden Jahr könnte auch der Kreisverkehr an der K 17 (Grabauer Straße) fertig werden. 2023 soll dann das Teilstück von der B 207 bis zur K 17 folgen, 2024, spätestens aber 2025 dürften diese Arbeiten komplett abgeschlossen sein. Die Planungen für das dritte Teilstück der Ortsumgehung von der Grabauer Straße bis zur Bundesstraße 209 nach Lauenburg laufen bereits, und der Bau soll zeitnah folgen.
Diverse Haselmaus-Kolonien mussten umgesiedelt werden
Für das 2,94 Kilometer lange Teilstück, das jetzt gebaut wird, werden 18 Millionen Euro fällig, die aus dem Bundesverkehrswegeplan gezahlt werden. Damit das Projekt in diesem Bereich realisiert werden konnte, hat der Landesbetrieb Straßenverkehr auch viele Umweltauflagen einhalten müssen. Unter anderem
mussten diverse Haselmaus-Kolonien umgesiedelt werden. Die geschützten Nager hatten ihre Bauten in Knicks, die für die Trasse verlegt werden mussten. Außerdem nutzten diverse Bodenbrüter die extensiv genutzten Flächen für die Aufzucht ihres Nachwuchses. Sie wurden durch Flatterbänder vergrämt. Die Trasse des zweiten Teilabschnitts zwischen Schwarzenbek und Grove liegt auch im Einzugsbereich von Fledermäusen. Für die Flugsäugetiere wurde eine spezielle Leitanlage an der im Bau befindlichen Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Umgehungsstraße eingerichtet, damit die Fledermäuse gefahrlos die Trasse queren können.
Lückenschluss von der Grabauer Straße bis zur Bundesstraße 209
Während die Bauarbeiten weiter voran schreiten, laufen die Planungen für den dritten und letzten Teilabschnitt. Dieser macht das Projekt erst wirklich perfekt, weil er den Lückenschluss von der Grabauer Straße bis zur Bundesstraße 209 in Richtung Lauenburg bietet. Die Planfeststellung für das Projekt läuft. Mit einer Fertigstellung ist aber nicht vor dem Jahr 2030 zu rechnen – eher später.