Schwarzenbek. Nach langen Diskussionen steht fest, dass Schwarzenbek die Trägerschaft übernimmt. Doch es gibt noch zwei Probleme zu lösen.
„Das war eine schwere Geburt“, atmete der Ausschussvorsitzende Rüdiger Jekubik (SPD) hörbar durch. Von den Zuschauerrängen kam die Replik: „Aber immerhin eine Geburt.“ Nachdem das Thema bereits zweimal wegen weiteren Beratungsbedarfs der Politiker vertagt worden war, hat der Sozial- und Kulturausschuss nun entschieden, dass die Stadt Schwarzenbek das Amtsrichterhaus behalten und auch die Trägerschaft für den Kulturbetrieb übernehmen soll.
Nach diversen Versuchen mit freien Trägern, zuletzt der Louisenhof gGmbH, die zum Jahresende 2020 den Vertrag kündigte, kehrt das denkmalgeschützte Ensemble damit wieder in städtische Hände zurück.
Seit September 2020 hatte eine mit Vertretern aller Fraktionen und der Verwaltung besetzte Arbeitsgruppe getagt und sich Gedanken über die Zukunft des Hauses am Körnerplatz gemacht. Obwohl es Interessenten für eine Trägerschaft gab, hat die Arbeitsgruppe sich für eine Trägerschaft durch die Stadt Schwarzenbek und die Einstellung eines Kulturmanagers ausgesprochen. Nur so seien Kontinuität und eine Weiterentwicklung des Kulturangebots möglich.
Schwarzenbek: Entscheidung über Budget und Kulturmanager steht noch aus
Dafür braucht es aber auch ein Budget für die Kulturarbeit und einen Kulturmanager. Doch diese beiden Entscheidungen wurden vertagt – zum dritten Mal. Insbesondere der SPD fehlten dazu die Fakten. „Ich muss bei so einem Beschluss den Bürgern doch sagen können, was es kostet“, monierte Calvin Fromm und forderte von der Verwaltung einen Kostenplan sowie eine dezidierte Stellenbeschreibung.
Die Unterlagen liegen vor, waren von den jeweiligen Arbeitskreis-Mitgliedern an ihre Fraktionen gegeben worden, hatten offenbar aber nicht jeden Politiker erreicht.
Eine Stellenbeschreibung hätte auch Marc Lier (FDP) gern – aus einem anderen Grund: Um ein Kompetenzgerangel der Ausschüsse zu vermeiden, müssten die Aufgaben des Kulturmanagers genau festgelegt werden.
Manager auch zuständig für Stadtfeste und Konzerte
Denn der soll, so der Wunsch der Arbeitsgruppe, nicht nur das Amtsrichterhaus leiten, sondern wäre auch zuständig für Stadtfeste, Kleine Bühne, die Konzertreihe Aral Open oder die Verbrüderungsarbeit.
Laut Rechnung der Stadtverwaltung belaufen sich die Aufwendungen für Veranstaltungen derzeit auf 105.000 Euro im Jahr. Eigentlich kosten diese sogar mehr als 200.000 Euro, dem stehen jedoch Einnahmen durch Eintritts- und Sponsorengelder sowie die Platzmiete für Fahrgeschäfte und Buden von knapp 100.000 Euro entgegen.
Auch der Posten des Kulturmanagers schlägt mit etwa 100.000 Euro zu Buche: Davon entfallen 90.000 Euro Personalkosten auf den Manager, weitere 15.000 Euro auf zusätzliche Helfer.
Verwaltung hat Stelle bereits befristet auf ein Jahr ausgeschrieben
Weil die Zeit drängt, hat die Stadtverwaltung den Posten bereits ausgeschrieben – jedoch zu den bisherigen Konditionen und befristet auf zunächst ein Jahr. Denn Christiane Uhde, bisher als Verwaltungsmitarbeiterin in Teilzeit für Kulturarbeit zuständig, geht Ende des Jahres in Ruhestand. Uhde ist für Verbrüderungsarbeit und das Theaterprogramm zuständig, hatte nach dem Rückzug der Louisenhof gGmbH auch das Amtsrichterhaus übernommen und ein kleines Programm mit Lesungen, Vorträgen und Musik organisiert.
Nächste Veranstaltung im Haus am Körnerplatz 10 ist das Halloween-Kino mit einer Vorführung von Tim Burtons Gruselklassiker „Nightmare before Christmas“ am Sonntag, 31. Oktober, von 15 bis 18 Uhr. Eintritt: 5 Euro. Einlass nur im Halloweenkostüm.