Schwarzenbek. Die Idee hatte das Jugend-Aktiv-Team bereits vor zwei Jahren. Erst jetzt konnte sie umgesetzt werden. Die Gründe.
Kinder und Jugendliche müssen bei Entscheidungen in einer Kommune beteiligt werden. Das sagt die Kommunalverfassung. So ist beispielsweise die Beteiligung der jungen Generation bei Bauvorhaben in Schleswig-Holstein seit 2010 vorgeschrieben. In Schwarzenbek gestaltet sich das allerdings momentan schwierig. Die Stadt hatte mit der Gründung eines Kinder- und Jugendbeirats auf diese Vorgabe reagiert, der sich aber 2017 aus Mangel an Interessenten auflöste.
Das Jugend-Aktiv-Team will gegen Armut vorgehen
„Wir sind an dem Thema dran, aber es wird immer schwieriger, Jugendliche für eine Wahlzeit von zwei oder sogar drei Jahren für das Engagement zu begeistern. Deshalb wollen wir die Satzung ändern und die Wahlzeit auf möglicherweise ein Jahr verkürzen“, sagt die zuständige Fachbereichsleiterin Kathrin Kipke. Bei aktuellen wichtigen Entscheidungen, wie beispielsweise dem möglichen Neubau der beiden Grundschulen, sind Kinder und Lehrer aber über die sogenannte „Phase Null“ an den Planungen beteiligt.
„Kinder- und Jugendbeteiligung ist wichtig, wir nehmen das Thema in den Fokus“, sagt der neue Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars. Ein erster Erfolg zeichnet sich jetzt ab. Seit 2019 gibt es das Jugend-Aktiv-Team, das als erstes Projekt die Aktion „Pfand gehört daneben“ angeschoben hat. Dafür hat die Stadt sieben sogenannte Pfandringe angeschafft. Der erste hängt vor dem Gymnasium an der Buschkoppel.
Pfandringe sollen das Flaschensammeln ungefährlicher machen
„Wir haben uns für eine feuerrote Farbe eingesetzt, damit die Ringe gut sichtbar sind“, sagt René Schultz vom Jugend-Aktiv-Team. „Es ist unhygienisch, würdelos und gefährlich für Flaschensammler, in den Mülltonnen zu wühlen. Leider gibt es viele arme Menschen, die auf so einen Zusatzerwerb angewiesen sind“, ergänzt Jeanine Picker. Weitere Pfandringe sollen unter anderem am Bahnhof, im Lupuspark und am Ritter-Wulf-Platz aufgehängt werden.
Die fünf Schüler, drei Gymnasiasten und zwei Gemeinschaftsschüler, entwickelten vor zwei Jahren die Idee, wie man den Sammlern der Pfandflaschen die Suche erleichtern kann. „Wir wünschten uns Pfandringe an den Müllbehältern“, sagt Jasper Holst.
Den Pfandring hat der Kölner Designer Paul Ketz bereits 2012 erfunden: Am Müllbehälter wird ein Metallgestell mit Löchern befestigt, in das leere Flaschen und Dosen gestellt werden können. Ein Test in seiner Heimatstadt verlief jedoch negativ: Die Kölner Stadtreinigung hängte die zehn als Test aufgehängten Pfandringe wieder ab. Ketz bemängelte daraufhin, dass zehn Ringe für eine Großstadt kaum repräsentativ seien.
Schwarzenbeker Politiker stimmten dem Konzept zu
Parallel dazu wirbt die Initiative „Pfand gehört daneben“ dafür, Flaschen einfach neben den Behälter zu stellen. Beide Initiativen bieten Vor- und Nachteile: Mit Pfandring ist die Leerung des Müllbehälter offenbar aufwendiger, beim Danebenstellen kommt es häufig zu Glasbruch.
Die Schwarzenbeker Politiker stimmten dem Konzept dennoch zu, und jetzt konnte die Idee endlich umgesetzt werden. „Die Corona-Pandemie hat uns ausgebremst. Wir konnten uns lange Zeit nicht treffen. Zudem gab es Lieferschwierigkeiten für die Pfandringe“, sagt Luis Bauch.
Kinder- und Jugendbeirat soll wieder aktiviert werden
Das Jugend-Aktiv-Team trifft sich jetzt wieder regelmäßig im Jugendzentrum an der Hans-Böckler-Straße 2 a. Die Jugendlichen wollen Ansprechpartner für ihre Altersgenossen sein und sich für die Belange von Kinder und Jugendlichen in Schwarzenbek stark machen, das keinen gewählten Kinder- und Jugendbeirat mehr hat. Dieses Gremium wiederzubeleben, können sich die Jugendlichen durchaus vorstellen.
„Konkret sind noch keine neuen Aktionen des Aktiv-Bündnisses geplant, aber die Jugendlichen arbeiten daran. Langsam nimmt das Projekt nach dem Lockdown auch wieder Fahrt auf“, sagt Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars. Wer mitmachen will, kann über das Jugendzentrum Schwarzenbek unter Telefon 04151/ 56 17 Kontakt mit dem Team der Schüler aufnehmen.