Schwarzenbek. Der Behindertenbeauftragte der Stadt Schwarzenbek, Klaus Gawlik, wurde wiedergewählt. Es soll einen Aktionsplan geben.

Viele Gehwegkanten sind zu hoch, die Formulierungen auf der Internetseite der Stadt Schwarzenbek schwer zu verstehen und Anträge kompliziert: Es gibt zahlreiche Hürden, die Menschen mit Behinderungen überwinden müssen. Seit November 2018 ist Klaus Gawlik (70) als erster Behindertenbeauftragter der Stadt Schwarzenbek für die Interessen von Menschen mit Handicaps zuständig. Am Dienstagabend haben die Politiker in Sozial- und Kulturausschuss der Wiederwahl des Schwarzenbekers für weitere drei Jahre zugestimmt.

In der rund 17.000 Einwohner zählenden Europastadt haben 3181 Männer und Frauen einen Behindertenausweis. Somit gibt es viel zu tun für den Rentner, der selbst eine Sehbehinderung hat. Aber auch die Stadt hat sich einiges vorgenommen, um die Situation dieser Menschen zu verbessern. Seit zwei Jahren gibt es einen „Aktionsplan Inklusion“, der bislang nicht mit Leben erfüllt wurde, wie Calvin Fromm (SPD) bei der Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses am Dienstagabend kritisierte.

Menschen mit Handicaps: Schwarzenbek will mehr für diese Menschen tun

„Wir haben Kostenvoranschläge für eine externe Beratung eingeholt. Es gab aber bislang keinerlei Fördermittel. Das hat sich jetzt geändert. Wir müssen neue Anträge stellen“, betonte Fachbereichsleiterin Kathrin Kipke. Sowohl die Kreisbehindertenbeauftragte Kirsten Vidal als auch die CDU-Landtagsabgeordnete Andrea Tschacher aus Aumühle wiesen in diesem Zusammenhang auf neue Fördermöglichkeiten durch die „Aktion Mensch“ hin.

Die Politiker nehmen es ernst mit der Förderung von Menschen mit Behinderungen. Das hat Bürgervorsteher und Ausschussvorsitzender Rüdiger Jekubik (SPD) deutlich gemacht. Zum einen soll der Aktionsplan Inklusion mit Leben erfüllt werden, zum anderen soll Klaus Gawlik endlich einen Raum bekommen. Der 70-Jährige hatte ursprünglich ein Zentrum für Inklusion an der Seestern-Pauly-Straße angeregt, aber dafür müsste die Stadt Miete zahlen. „Ich benötige für die Beratungen einen Raum. Es dauert bis zu drei Stunden, gemeinsam mit einem Hilfesuchenden einen Antrag für einen Schwerbehindertenausweis oder einen Betreuungsplatz auszufüllen. Das kann ich nicht von zu Hause aus. Es wäre auch eine Vernetzung mit anderen Beratungsstellen unter einem Dach sinnvoll“, sagte Gawlik.

Wo könnte ein Inklusionsbüro untergebracht werden?

„Es wird zumindest ein Raum benötigt, aber nicht an sieben Tagen die Woche und nicht rund um die Uhr. Ein Inklusionsbüro wäre wünschenswert, aber das können wir uns aktuell nicht leisten. Wir werden eine Lösung finden“, sagte Jekubik. „Im Rathaus gibt es keinen Platz. Uns fehlen schon verwaltungsseitig 35 Arbeitsplätze. Mir fehlt die Fantasie, wo wir noch ein Inklusionsbüro unterbringen könnten“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens.

Externe Beratung und hauptamtliche Begleitung erforderlich

Calvin Fromm (SPD) forderte die Verwaltung trotzdem auf, für die Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses am 16. November Vorschläge ein zumindest stundenweise verfügbares Büro in einer der städtischen Immobilien zu benennen. „Wir haben Schulen, das Testzentrum in der alten Realschule und die VHS. Da muss sich irgendetwas finden lassen“, so Fromm.

Die Pläne der Politiker gehen aber weiter. Sie wollen ein Aktionsplan Inklusion. „Dafür ist externe Beratung und eine hauptamtliche Begleitung erforderlich. Das haben wir bei der Aufstellungen des Inklusionsplans für den Kreis festgestellt. Ehrenamtliche können das ohne fachkundige Unterstützung aus der Verwaltung nicht leisten“, sagte Dr. Michael Riederer vom Fachdienst Eingliederungshilfe in der Kreisverwaltung.