Schwarzenbek. 20-Jähriger vor Gericht. Die Ermittlungen gehen zurück auf eine Schießerei im Bergedorfer Drogenmilieu im September 2019.

Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen einen 20-Jährigen aus Escheburg, der im Zuge von umfangreichen Ermittlungen nach einer Schießereiin der Parkanlage „Grüne Mitte Neuallermöhe“ ins Visier der Polizei geraten war. Er soll im März 2020 für einen anderen Mann ein Sturmgewehrvom Typ Kalaschnikow in seiner Wohnung in Escheburg verwahrt und die Waffe später an einer Bushaltestelle im Ort an eine dritte Person übergeben haben.

Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten soll zudem eine gekürzte Schrotflinte (Lupara, Kaliber 16/70) gefunden worden sein. Derartige Waffen dienten sizilianischen Hirten einst für die Abwehr von Wölfen, bekannt wurden sie, weil die Mafia mit ihnen mordete.

Escheburger vor Gericht: Kalaschnikow und Schrotflinte in Wohnung entdeckt

Das Mobile Einsatzkommando der Polizei hatte im März 2020 die Wohnung des damals 19-jährigen Escheburgers gestürmt. Nach der Durchsuchung setzte die Polizei den Mann allerdings mangels Haftgründen wieder auf freien Fuß. Die Festnahme erfolgte nach umfangreichen Ermittlungen im Zusammenhang mit einer Schießerei direkt vor dem Gebäudekomplex des Gymnasiums Allermöhe und der Clara-Grunwald-Schule in der Nacht zum 6. September 2019, bei der ein 27-jähriger Mann lebensgefährlich verletzt worden ist.

Mehrere Männer hatten sich damals kurz nach 23 Uhr in der Grünanlage getroffen. Es kam zum Streit, vermutlich um Drogen. Die Situation eskalierte, es fielen drei Schüsse. Die Projektile trafen den 27-jährigen zweimal in den Bauch und einmal ins Bein. Das damals lebensgefährlich verletzte Opfer konnte sich noch bis auf den Gehweg der Otto-Groth-Straße schleppen, wo es zusammenbrach.

Drogenbande geriet 2018 nach spektakulärer Razzia ins Visier der Ermittler

Die Ärzte retteten dem Mann mit einer Notoperation das Leben. Bereits kurz nach der Tat nahm die Polizei mehrere Tatverdächtige fest. Darunter den mutmaßlichen Schützen, einen 23-jährigen Syrer und dessen Bruder (22). Die beiden waren bereits im Sommer 2018 bei einer spektakulären Drogenrazzia aufgegriffen worden. Damals hatte eine Dealergruppe unweit der Schulen eine unterirdische Drogenhöhle angelegt. Im Zuge der weiteren Ermittlungen kamen die Fahnder dem Escheburger auf die Spur.

Das Amtsgericht Schwarzenbek hat einen Hauptverhandlungstag anberaumt und einen Zeugen geladen. Der Prozess vor dem Jugendrichter beginnt am Dienstag, 11. Mai, um 14 Uhr.